Gütsel Webcard, Kirchen
Foto: Daniel Brockpähler, überarbeitet, CC BY-SA 3.0, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
Die #Evangelische #Kirche #Isselhorst in Gütersloh Isselhorst ist ein bedeutendes Beispiel neugotischer Kirchenarchitektur und ein zentrales Denkmal der Region. Sie gehört zur Evangelischen Kirche von Westfalen und wurde am 1. Juni 1881 geweiht. Der Wiedenbrücker Maurermeister Georg Eustermann baute sie nach den Entwürfen des Architekten Heinrich Hutze aus Barkhausen, der ähnliche Kirchen in #Hartum, #Kleinenbremen und #Lerbeck entwarf. Die neugotische Hallenkirche zeigt eine kreuzförmige Grundform und ist durch drei Chöre, hölzerne #Emporen und elegante Rundstützen geprägt. Ihre Architektur gilt als frühes Beispiel eines Hallenkirchentyps, der sich ab den 1890er Jahren in Ostwestfalen verbreitete.
Vorgängerbau und Entstehungsgeschichte
Die Ursprünge der Kirche reichen zurück bis ins 12. Jahrhundert. Erstmals erwähnt wurde ein Gotteshaus in Isselhorst, das dem #Kloster #Marienfeld angegliedert war, in einer Urkunde des Bischofs von Münster. Historiker schätzen das Baujahr auf etwa 1150. Der Vorgängerbau war ursprünglich romanisch und wurde im 13. Jahrhundert mit gotischen Elementen ergänzt. Nach der Reformation wurde das Kirchspiel Isselhorst etwa 1570 evangelisch. Dennoch blieb das Kloster Marienfeld als Patron für die Einsetzung der Pfarrer verantwortlich. Der erste Bau wurde aufgrund feuchter Bodenbedingungen baufällig und musste 1879 abgerissen werden. Der Neubau war eine finanzielle Herausforderung für die Kirchengemeinde, die schließlich durch Spendenaktionen unterstützt wurde.
Architektur und Bauweise
Die neugotische Hallenkirche zeichnet sich durch klare Linien und kunstvolle Details aus. Der erhalten gebliebene, 45,43 Meter hohe Westturm stammt aus dem Jahr 1545 und ist ein beeindruckendes Werk mittelalterlicher Zimmermannskunst. Die Konstruktion des Turmhelms basiert auf einer hölzernen Kranzkonstruktion ohne Nägel, die stattdessen mit Steckverbindungen gehalten wird. Der Turm wurde 2007 zuletzt restauriert und enthält 3 Glocken, die 1922 gegossen wurden und die Worte »Glaube«, »Liebe« und »Hoffnung« tragen.
Innere Ausstattung und Kunstwerke
Die Inneneinrichtung der Kirche ist ein Beispiel für kunstvolle und symbolische Gestaltung. Der rechte Flügel des sogenannten Isselhorster Altars, der um 1400 entstand, zeigt Szenen der Grablegung Christi und ist das wertvollste Kunstwerk im Inneren. Die Chorwand ist besonders bemerkenswert: Sie wurde illusionistisch mit einer Bemalung versehen, die wie ein verhängter Durchgang wirkt – ein Motiv, das an das Tempelvorhangsymbol aus der jüdischen Tradition erinnert. Diese Malerei wurde bei Renovierungsarbeiten 1993 restauriert, nachdem sie übertüncht worden war.
Taufkapelle und andere Objekte
In der Taufkapelle steht ein Taufstein von 1970, der aufgrund seiner Höhe selten genutzt wird; stattdessen wird der ältere Taufstein von 1871 bevorzugt. Über dem alten Taufstein befindet sich eine Holzfigur des »Guten Hirten« von Wilhelm Wrobel, die 1948 installiert wurde. Diese zeigt Jesus als Überwinder von Tod und Sünde, mit symbolischen Darstellungen wie Totenschädel und Schlange. Die Kirche besitzt zudem drei barocke Kronleuchter, darunter ein opulenter 18 armiger Leuchter, der an Festtagen erleuchtet wird.
Die ursprüngliche #Orgel aus #Holz wurde 1971 durch eine moderne Kleuker Orgel ersetzt, die 1996 restauriert wurde. Sie hat 25 Register und wird aufgrund ihrer hervorragenden Akustik für Musikaufnahmen genutzt. Die Kirchenbänke zeigen seit 1938 Zunftzeichen, die auf die Berufe und Stände der damaligen Gemeindemitglieder hinweisen.
Kirchliche Bedeutung und #Eseldenkmal
Die Kirche spielt eine wichtige Rolle im Gemeindeleben und beherbergt eine Gedenkstätte für die Opfer der Weltkriege. Seit 2004 steht ein Eseldenkmal vor dem Gebäude, das an eine lokale Legende erinnert: Der Überlieferung nach ließ man einen Esel mit Steinen beladen laufen und errichtete die Kirche dort, wo er sich niederließ. Die 5 Steine, die das Denkmal umgeben, symbolisieren die umliegenden Ortschaften des Kirchspiels: Isselhorst, #Niehorst, #Ebbesloh, #Hollen und #Holtkamp.
Die Evangelische Kirche Isselhorst ist nicht nur ein kirchlicher Versammlungsort, sondern auch ein architektonisches Wahrzeichen der Region und mit ihrem Turm das zentrale Element des Wappens von Isselhorst.
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