#Staatliche #Museen zu #Berlin – #Preußischer #Kulturbesitz: »Kosmos Blauer Reiter. Von #Kandinsky bis #Campendonk«, 1. März bis 15. Juni 2025
Berlin, 18. Dezember 2024
Zum 1. Mal in seiner Geschichte präsentiert das #Berliner #Kupferstichkabinett seine so facettenreiche wie größtenteils noch unbekannte Sammlung von Werken, die dem künstlerischen Kosmos des »Blauen Reiters« zuzurechnen sind. Im Mittelpunkt des 1911 in München gegründeten »Blauen Reiters« standen #Wassily Kandinsky und Franz Marc. Sie bezogen bei ihren Ausstellungstätigkeiten nicht nur Künster aus ihrem engeren Kreis wie Gabriele Münter oder Alfred Kubin mit ein, sondern auch Protagonisten der nationalen und europäischen Kunstszene von Ernst Ludwig Kirchner bis Robert Delaunay und Natalja Gontscharowa. Berlin war dabei mit der Galerie Der Sturm eine wichtige Plattform für die Aktivitäten des »Blauen Reiters«, die mit dem Beginn der Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 ein jähes Ende fanden. In sieben Kapiteln und anhand von rund 95 Werken macht die Ausstellung die künstlerische und stilistische Vielfalt des »Kosmos Blauer Reiter« erfahrbar.
Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt vornehmlich Dank großer Werkgruppen etwa von Edvard Munch, Käthe Kollwitz oder Ernst Ludwig Kirchner eine international herausragende Kollektion moderner Kunst. Doch haben auch die Künstler des »Blauen Reiters« in der Sammlung bemerkenswerte Spuren hinterlassen – dies trotz schmerzhafter Verluste durch die NS Beschlagnahmeaktion »Entartete Kunst« im Jahr 1937, die allerdings teilweise nach 1945 durch Ankäufe für die viele Jahrzehnte geteilte Sammlung im Osten und Westen Berlins kompensiert werden konnten. Die nun seit 30 Jahren im Kupferstichkabinett am Kulturforum vereinten Kunstwerke des »Blauen Reiters« werden erstmalig in Form einer repräsentativen Auswahl vorgestellt – von Aquarellen August Mackes über Holzschnitte und Radierungen Wassily Kandinskys bis hin zu den Illustrationen der in Berlin von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift Der Sturm von Gabriele Münter, Oskar Kokoschka und Heinrich Campendonk.
Der Fokus liegt dabei auf bedeutenden, teils wenig bekannten Werken wie dem weltweit einmaligen Holzschnitt Fuga (1907) von Wassily Kandinsky oder den Zeugnissen der so einmaligen Bildkorrespondenz zwischen der Dichterin Else Lasker Schüler und Franz Marc. Ergänzend kommen ausgewähnte Leihgaben aus Privatsammlungen und den Staatlichen Museen zu Berlin hinzu, darunter das Gemälde Die Uhr (1910) von Natalja Gontscharowa (Neue Nationalgalerie), ein oberbayerisches Votivbild des 18. Jahrhunderts (Museum der europäischen Kulturen) sowie 2 Exemplare des Almanachs Der »Blaue Reiter« und ein Plakat von Gabriele Münter (Kunstbibliothek).
Der »Blaue Reiter« wurde 1911 in München von Franz Marc und Wassily Kandinsky als Redaktionsgemeinschaft gegründet. Er trat bis Ende 1912 in Form zweier Ausstellungen und des gleichnamigen Almanachs, der bedeutendsten Programmschrift der Moderne, an die Öffentlichkeit. Die 2. Ausstellung des »Blauen Reiters«, Anfang 1912 in München unter dem Motto »Schwarz Weiß« eröffnet, widmete sich dezidiert der #Zeichnung und #Druckgraphik. In »Kosmos Blauer Reiter« ist ihr daher eines von sieben thematischen Kapiteln gewidmet, das bezeugt, dass hier mit #Emil #Nolde oder #Max #Pechstein zumindest temporär die die zumeist in Berlin lebenden Künstler der »Brücke« integriert wurden. Auch André Derain, Robert Delaunay, Natalja Gontscharowa und Michail Larionow waren damals in der Ausstellung mit Zeichnungen oder Druckgraphik vertreten. Viele von ihnen gehörten im Unterschied zu Gabriele Münter, Alfred Kubin oder Paul Klee nicht zum engeren Münchner Kreis des »Blauen Reiters«, bezeugten aber umso mehr dessen internationale Ausrichtung und stilistische Bandbreite.
Im Zentrum der Vorstellungen von Kandinsky und Marc stand die Schaffung von Werken, die geistig beziehungsweise innerlich Erlebtes zur Anschauung bringen. So kam es über die Befreiung von Farbe und Form vom konkreten Gegenstandsbezug zum Weg in die Abstraktion. Wie am Beispiel von August Macke sichtbar wird, dem in der Ausstellung ein eigenes Kapitel gewidmet ist, gab es dabei deutliche stilistische Unterschiede, zumal sich der »Blaue Reiter« nicht nur mit der damals aktuellen Malerei und Graphik in Europa auseinandersetzte: Auf der Suche nach schöpferischen Potenzialen und dem »Geistigen in der Kunst« (Kandinsky) erfuhren Artefakte der religiösen Volkskunst wie Votivtafeln und Hinterglasbilder eine neue Wertschätzung. Russische Bilderbögen des 19. Jahrhunderts, die damals zu Ausstellungsexponaten wurden, finden sich ebenso in »Kosmos Blauer Reiter« wie ein Hinterglasbild des für Gabriele Münter und ihre männlichen Künstlerkollegen so wichtigen Heinrich Rambold aus #Murnau.
Vergleichend und vertiefend werden in der Ausstellung zudem ausgewählte Graphiken von Jutta Damme, August Gaul, Wilhelm Kuhnert und Bernd Koberling gezeigt. Die in Berlin lebenden Künstlerin Daniela Comani wiederum ist mit konzeptuellen Fotoarbeiten vertreten, welche die Frage nach der #Sichtbarkeit und #Präsenz von Künstlerinnen im »Blauen Reiter« in den Blick nehmen. Zu diesen gehörte zumindest indirekt die Niederländerin Jacoba van Heemskerck, welche ihren eigenen Weg in die Abstraktion im Dunstkreis der Berliner #Avantgarde Galerie »Der Sturm« fand. Diese war 1912 mit einer Ausstellung des »Blauen Reiters« eröffnet worden, womit sie gleichfalls ein Teil des Kosmos des »Blauen Reiters« wurde. Ihr ist das siebte und letzte Kapitel der Ausstellung gewidmet.
Künstler der Ausstellung
Hans Baldung, Heinrich Campendonk, André Derain, Robert Delaunay, Natalja Gontscharowa, Jacoba van Heemskerck, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Else Lasker Schüler, Michail Larionow, August Macke, Franz Marc, Wilhelm Morgner, Gabriele Münter, Emil Nolde, Max Pechstein und Heinrich Rambold.
»Kosmos Blauer Reiter. Von Kandinsky bis Campendonk« wird kuratiert von Andreas Schalhorn, Kurator für die Kunst der Moderne am Kupferstichkabinett. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Deutschen Kunstverlag Berlin.
1. März bis 15. Juni 2025, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Stauffenbergstraße 41, 10785 Berlin
Foto: Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
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