#HSBI Studenten programmieren weihnachtliche Illumination für das »Flöttmann Gebäude« in #Gütersloh
- Im Projekt »Light up the Code« verbinden die Gütersloher Studenten Ingenieurwissen mit #Kunst.
Gütersloh, 11. Dezember 2024
Was passiert, wenn eine Vorlesung zum Thema Mikrocontroller und 5 kreative Studenten zusammenkommen? Es entsteht ein Projekt, das typischer für die #Hochschule #Bielefeld (HSBI) nicht sein könnte, findet Prof. Dr. Jörg Nottmeyer: »Kreativität und Freude an der Problemlösung technischer Herausforderungen können sich hier im wahrsten Sinne des Wortes sehenlassen!«
Passend zum Beginn der Adventszeit erstrahlt in der Schulstraße 10, einem der beiden HSBI Standorte in Gütersloh, das »Flöttmann Gebäude« in festlichem Licht. Die Illumination ist nicht nur das Ergebnis herkömmlicher Weihnachtsdekoration – es ist das Resultat eines Projekts von fünf engagierten Studenten der HSBI am Campus Gütersloh aus den praxisintegrierten Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen und Digitale Logistik. Ihr Projekt »Light Up The Code« verwandelt das historische Druckereigebäude in eine leuchtende Attraktion und zeigt, wie Technik, Kreativität und festliche Stimmung zusammenfinden.
Technik trifft Kunst
»Vorbild für die Lichtinstallation ist das Projekt ‚Blinkenlights´ einer Künstlergruppe, die 2001 das Haus des Lehrers am Alexanderplatz in Berlin beleuchtet hat«, erklärt Prof. Dr. Nottmeyer vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der HSBI, der die Studenten betreut hat. »In der Vorlesung ›Mikrocontroller‹ wollte ich mit den Studenten ein ähnliches Projekt für die Schulstraße entwickeln, in dem künstlerische Aspekte mit Technik verbunden werden«. Sein Auftrag an die Studenten war klar: Das Gebäude, die Fenster, farbiges #Licht – Euer Projekt! Die Illumination der 83 Fenster umfasst 84 laufende Meter LED Streifen, die mit rund 2.500 LEDs besetzt sind, und 28 Mikrocontroller, die die Lichter steuern. Die Steuerung haben die Studenten selbst entwickelt. Die Mikrocontroller kommunizieren untereinander über #WLAN. So können sie als Gruppe zusammenarbeiten und in Echtzeit reagieren. Dieser Ansatz geht also über die übliche Lichterkette hinaus.
Was sind #Mikrocontroller? Ein Blick in die Technik
»Vereinfacht gesagt ist ein Mikrocontroller ein kleiner Computer, der direkt an weitere Geräte angeschlossen werden kann. Er ist darauf ausgelegt, eine spezifische Aufgabe zu erledigen und benötigt wenig Energie«, erklärt Student Jonas Gubela. Mikrocontroller stecken in vielen elektronischen Geräten – von der #Waschmaschine bis zum #Smartphone. Sie steuern und koordinieren verschiedene Funktionen und Prozesse, indem sie Eingaben wie zum Beispiel Sensorwerte verarbeiten und entsprechende Ausgaben generieren, beispielsweise Licht oder Bewegung. Im Projekt »Light Up The Code« steuern ESP32 Mikrocontroller die LEDs und die Kommunikation mit den anderen Mikrocontrollern. Sie sorgen dafür, dass die LEDs nicht einfach nur in einem festen Muster leuchten, sondern dass sich die Lichtmuster je nach den programmierten Vorgaben verändern. Aufmerksame Betrachter:innen können mit ein wenig Fantasie Weihnachtskerzen, einen Tannenbaum oder das HSBI Logo erkennen.
Ingenieurausbildung – von der Theorie zur Praxis
Das Projekt ist nicht nur eine Lichtshow, sondern Teil der Ingenieurausbildung an der HSBI, bei der die Studenten alles von Grund auf selbst entwickelt und umgesetzt haben. »Vom Design des Gehäuses über das Schreiben des Programms bis hin zur Verlegung der LED Leisten haben wir alles selbst konstruiert, programmiert und zusammengebaut«, beschreibt Studentin Pia Bruckschen den Prozess. Dafür haben die Studenten auf das ganze Repertoire ihres Studiums zurückgreifen müssen. Das Projekt wurde von der Studienstiftung Ingenieurausbildung finanziell gefördert. »Unser Anspruch war es, eine Lösung zu finden, die nicht nur zweckmäßig, sondern professionell umgesetzt ist«, erklärt Student Simon Wienströer. Dieser Anspruch wurde mehr als erfüllt: »Das Ergebnis hat Industriequalität!«, urteilt der Projektleiter stolz. »Natürlich lief auch bei uns nicht alles rund. Ein kleiner Fehler bei der Entwicklung der Platine hat uns mit Bestellung und Lieferung der Ersatzteile eine Woche Zeit gekostet. Das ist auf jeden Fall eine wertvolle Lektion mit Blick auf die Berufswelt«, erzählt Nicolas Fuhrmann. Nach Anfertigung der Prototypen ging es in die Serienfertigung der 28 Mikrocontroller.
Umsetzung in Handarbeit
Allein die reine Arbeit an der Hardware hat eine gute Woche gedauert. Tausende Lötstellen zeugen von der Fleißarbeit, weshalb im Labor in der Schulstraße in den vergangenen Tagen noch spät abends Licht zu sehen war. »Die Menge des Materials wirkte zunächst erschlagend«, sagt Studentin Pia Bruckschen. »Schnell haben wir begriffen, dass wir die Aufgaben aufteilen müssen. Ich habe die Kabel zurechtgeschnitten, Jonas hat die Bauteile vorbereitet und bestückt, damit Simon sie zusammenbauen konnte, während Marina und Nicolas programmierten.« Sich zu strukturieren und Aufgaben zu verteilen, auch das war Ziel des Projekts. »Theoretisches Wissen muss angewendet werden, damit es wirkt«, fasst Jörg Nottmeyer zusammen. Er habe das Projekt nur angestoßen und war als Begleiter dabei. »Das Ergebnnis verdanken wir den Studenten.« Obwohl das Projekt technisch bereits im Sommersemester abgeschlossen war, war die Projektgruppe bereit, es in der Freizeit zur Adventszeit zum Abschluss zu bringen. Für Marina Behling ist das auch eine Chance zu zeigen, was im Studium an der HSBI gemacht wird. »In meiner Familie haben die meisten ein Fragezeichen im Kopf, wenn ich über Programmierung rede. Hier wird anschaulich, was wir geschaffen haben«. Aus einer Vision, unzähligen Bauteilen und zig Zeilen Code ist ein illuminiertes Gebäude geworden.
Weitere Informationen
Die 1928 erbaute Druckerei in der Schulstraße 10 wurde 1994 unter #Denkmalschutz gestellt und im Jahr 2000 aufwendig saniert. Seit 2010 wird es unter anderem von der HSBI für Lehre und Forschung genutzt. In den dortigen HSBI Laboren wurden die Mikrocontroller entwickelt und der dazugehörige Code für das Projekt geschrieben. Die Illumination ist bis Weihnachten täglich von 18 bis 21 Uhr zu sehen.