Die Kommunikationsgesellschaft: Adieu Verbindlichkeit, Bonjour Blabla
Gütersloh, 12. Juli 2024
Je mehr #Kommunikation dank der #Digitalisierung möglich ist, je häufiger sie stattfindet, desto unverbindlicher wird sie. Je »digitaler« sie stattfindet, desto belangloser wird sie.
Der Grund liegt auf der Hand. Waren vor der Erfindung des Telegrafen der Brief oder der Bote die einzige Möglichkeit der Fernkommunikation, so gibt es heute unzählige Kanäle. Vom Smartphone bis zur E Mail, vom Messenger bis zum Social Media Kommentar. Ohne all das musste das Geschriebene verbindlich sein, da es nicht kurzfristig widerrufen oder geändert werden konnte. Womöglich erst nach Tagen oder Wochen. Heute kann alles nach Sekunden schon wieder ganz anders aussehen, und das tut es auch. Verstärkt durch die zunehmende Dekontextualisierung durch die Medien an sich – und eben ihre Geschwindigkeit.
Freilich gab es früher weitere Möglichkeiten, die aber hier keine große Rolle spielen: Rauchzeichen, Trommelsignale, Leuchtfeuer, Flaggensignale et cetera. Zur individuellen #Massenkommunikation wurden sie kaum oder gar nicht genutzt– in der Regel militärisch. Nach dem Motto »Wer kann, der kann« werden heute ohnehin unverbindliche Pläne oft schon Minuten später umgeschmissen, Vereinbarungen vom Vormittag sind am Mittag hinfällig und werden umgedeutet; das alles führt zu einem #Eklektischen #Zerfall in den #Kategorien der #Kommunikation, der #Verbindlichkeit und sogar der #Kultur. Umso dramatischer und gefährlicher ist die Einführung der entsprechenden »Technologien« schon in Kindergärten und Schulen. Die Spaltung und Partikularisierung der Gesellschaft wird derweil beklagt, während man offenbar alles tut, um diese Phänomene zu verstärken. Ohne es zu erkennen – man glaubt offenbar, das Richtige zu tun, und verstärkt die Bemühungen umso mehr, je schlimmer es wird.