Gütersloh: die Weberei als Opfer?

Gütersloh, 21. März 2024

Liest man einen Leserbrief, ist die Weberei ein Opfer. Aber sie ist auch ein »Apparat«. Nur eben kein Ort der mittleren Hochkultur oder der üblichen Kleinkultur, sondern eher der Soziokultur und der Subkultur.

Aber wie kann sie das nicht sein? Wie kann sie der Meierei entkommen (sei es die Vereinsmeierei, Behördenmeierei, Genossenschaftsmeierei, Unternehmensmeierei)?

Vielleicht wäre es schön, würde sie ein »Kulturort« und »Dritter Ort« sein, der nicht hermetisch ist und von keinen Meiern geführt würde? Aber von wem sonst? Von einem Sokrates zum Beispiel … der so weise ist, dass er weiß, dass er nichts weiß. Das hat #Sokrates, wenn es ihn überhaupt gab, zwar so nie gesagt, aber gemeint (was aber nicht buchstäblich zu verstehen ist). Zusammen (nicht gemeinsam!) mit einem #Salomo, der so weise und gebildet ist, dass er salomonisch agiert. Also quasi als sokratisch salomonischer Kiez?

Ein »Bürgerkiez« ist die Weberei jüngst nur insofern, als dass jeder »Bürger« hingehen kann. Zu melden oder zu wollen hat er nichts. Und als hermetischer Kiez spricht man auch nicht mit ihm, dem #Bürger. Mit dem #Nichtbürger schon gar nicht.

Leider neigt der Mensch zum »gemeinsam« und nicht zum »zusammen«. »Gemeinschaft« bedeutet Meierei, eine Struktur, der man sich zu unterwerfen, in die man sich einzufügen hat, die strukturiert ist. »Zusammen« bedeutet hingegen #Augenhöhe, #Wahrung der #Individualität, Ausgleich, »suum cuique«.

Manche meinen, der Mensch sei »vernunftbegabt« (vielleicht ist das auch nur Zynismus), Schmidt Salomon, er sei ein »Sprechender Trockennasenaffe«, manche Amerikaner, er sei ein »Affe mit Drama«, Christian #Morgenstern meint, der Mensch sei immer ein Phänomen: »Schön ist er nicht, irgendwie heißt sein Name«, #Nietzsche, er sein als Moralist ein Wichtigtuer vor der Natur (was der amerikanischen Lesart ähnelt) … und es gibt noch viel mehr Definitionsversuche. Nietzsche träumte vom »Übermenschen«, was aber nicht – wie viele es missverstehen – so etwas wie »Supermensch« bedeutet, sondern ein Mensch, der eben diese ganzen Schwächen überwunden hat, der kein Wichtigtuer ist, kein Dramatiker, all das nicht.