#Hochschule #Bielefeld: Vom Hinsehen zum Gestalten – die Werkschau des Fachbereichs Gestaltung der #HSBI

Vom 2. bis zum 4. Februar 2024 zeigt die aktuelle Schau 40 Abschlussarbeiten aus den Studienrichtungen »Digital Media and Experiment«, »Fotografie und Bildmedien«, »#Kommunikationsdesign« und »#Mode«. Das Motto der Ausstellung lautet diesmal: »Werk schau!« Warum? Lesen Sie selbst!

Bielefeld, 2. Februar 2024

Das Augensymbol strahlt markant von den Plakaten. Es führt direkt ein in das Konzept der aktuellen Werkschau des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Bielefeld (HSBI), die von Freitag, 2. Februar, bis Sonntag, 4. Februar 2024, in der Lampingstraße für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Ihr Leitthema lautet »Werk schau!« und hebt damit ab auf die Bedeutung des Sehens und Wahrnehmens als grundlegenden Prozess für gestalterisches Arbeiten. Aktuell werden die Werke von 28 Bachelorabsolventen und 12 Masterabsolventen der HSBI gezeigt. Es hat in Bielefeld Tradition, dass der Fachbereich 2 mal im Jahr die Ergebnisse der 4 Studienrichtungen »Digital Media and Experiment« (DMX), »Mode«, »Kommunikationsdesign« und »Fotografie und Bildmedien« präsentiert. Dekan Prof. Dirk Fütterer: »Die Werkschau gehört seit Jahrzehnten fest zum Kulturkalender der Stadt.«

Das gilt auch für die Modenschau des Fachbereichs, die, angedockt an die Werkschau, in 2 – ausverkauften – Shows herausragende Kollektionen der Studienrichtung Mode in den Räumen an der Lampingstraße vorstellt.

»Reflektieren und Position beziehen«

»In der Gestaltung geht es zuvorderst darum, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Inspiration in dem zu finden, was wir analog und digital erleben«, erläutert Prof. Fütterer das Konzept der Werkschau und ihr Motto »Werk schau!«. »Wir versorgen unser Gehirn mit Eindrücken und Bildern, um neue, originäre Bildwelten vor unserem inneren Auge sehen zu können.« Gleichzeitig müsse man diese Fähigkeiten durch die Aneignung von theoretischem Wissen erweitern. »Denn durch Goethe können wir wissen, dass man ‚nur sieht, was man weiß‘. Die Absolventinnen und Absolventen zeigen in ihren Abschlussarbeiten, dass sie das Sehen gelernt haben und in der Lage sind, ihre eigene Sichtweise in ihren Arbeiten zum Ausdruck zu bringen.«

Die politische Dimension von Gestaltung betont Prof. Patricia Stolz, Prodekanin des Fachbereichs: »Gerade in einer Zeit des Aufstehens und Diskurses über demokratische Freiheiten ist dieses Hinsehen besonders wichtig.« Gestalterinnen und Gestalter sollten dies tun, denn Gestaltung habe schon immer einen großen Einfluss auf die Darstellung und Vermittlung von Themen einer Gesellschaft gehabt und beeinflusse somit die politische Rezeption. »Gestaltung hat auch eine politische Konnotation, der wir uns bewusst sein müssen. Es geht nie nur um Verschönern, es geht auch darum, zu reflektieren und Position zu beziehen.«

Exemplarisch im Folgenden einige Erläuterungen zu ausgewählten Abschlussarbeiten des aktuellen Wintersemesters.

Studienrichtung DMX: Laura Hiebert »Synaesthesia« (Master Abschlussarbeit)

Wie ist es möglich mit dem Sehsinn zu tasten? Wie lassen sich Sinne ansprechen, ohne direkt physisch in einem Werk involviert zu sein? Wie beeinflussen sich die Sinne gegenseitig? Mithilfe immersiver Medien soll die Synästhesie, also die Kopplung von zwei oder mehreren getrennten Sinneswahrnehmungen, für ein breites Publikum erlebbar werden. In der Installation von Laura Hiebert werden insbesondere das Sehen und Fühlen miteinander verknüpft. Sie verwendet dabei naturbezogene Elemente und abstrahiert sie, um eine besondere Erfahrung zu schaffen, bei der man durch Berührung und visuelle Eindrücke die Sinne verbinden kann.

Studienrichtung Mode: Isabel Louise Niemann »Point of Return« (Bachelor Abschlussarbeit)

In Folge des Überschreitens diverser Kipppunkte muss sich die Menschheit jetzt und zukünftig vielen Klima und Umweltproblemen stellen. Isabel Louise Niemann thematisiert diese Erkenntnis in ihrer Kollektion. Menschen müssen sich bereits heute anders mit Kleidung schützen als noch vor wenigen Jahren, und auch die Beschaffenheit der Kleidung ist an die neuen Herausforderungen anzupassen. In der Streetwearkollektion trifft irdische Workwear auf Spacesuits, die Astronauten bereits heute das Überleben in einer Umgebung ermöglichen, in der sie ohne diese Schutzanzüge sofort sterben würden. Zudem werden experimentelle Abformungen von irdischen Schutzelementen neu interpretiert und finden sich in Schnittteilen und Taschendetails wieder.

Studienrichtung Fotografie und Bildmedien: Niklas Dominic Rubba »Fashioning Nature: Mimicry in Fashion Photography« (Bachelor Abschlussarbeit)

In seinem Projekt »Fashioning Nature: Mimicry in Fashion Photography« setzt sich Niklas Dominic Rubba mit dem Naturkonzept Mimikry und der Modefotografie auseinander. Er verbindet auf ästhetische und kreative Weise Aspekte der Mimikry wie Täuschung, Tarnung und Nachahmung von Formen, Farben oder Verhaltensweisen mit Aspekten der Modefotografie wie Stil, Inszenierung, Model Posing, Lichtführung und der Darstellung von Kleidung. In Zusammenarbeit mit dem Shaolin Großmeister Shi Yan Hai vom Shaolin Training Bielefeld und der Yoga Lehrerin Sadiye von Sadi Yoga verschmelzen die genannten Aspekte der Mimikry und der Modefotografie zu neuen Bildern.

Studienrichtung Kommunikationsdesign: Sonja Mense »Lichen« (Master Abschlussarbeit)

Um die Welt zu erkennen, ist es sinnvoll, vorab zu klären, aus welcher Perspektive, mit welcher Intensität und welcher Form man sie betrachten möchte. Flechten – wissenschaftlich: »Lichen« – schaffen Welten, in denen sich ein Organismus zu einem Ökosystem entfaltet und ein Ökosystem einen Organismus speist. Das Material dieser künstlerischen Forschungsarbeit umfasst Zeichnungen, Foto und Videomaterial sowie digitale Scans von Flechten, um ihr transformatives Verhalten zu entschlüsseln. Laufen dort Prozesse ab in einem Maßstab, der für unsere Augen nicht sichtbar ist? In Zeitabläufen, die unsere Sinne nicht erfassen können? Die Konzentration dieser Arbeit liegt in der Kunst des Wahrnehmens, um die ungeahnten Realitäten dieser Organismen zu erfassen.

Foto: HSBI, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen

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