Bericht zur Geschichte von Bertelsmann im Nationalsozialismus erstmals auch digital zugänglich

  • Kommission renommierter Historiker setzte 2002 Maßstäbe für die Aufarbeitung einer Unternehmensgeschichte

  • Unabhängige wissenschaftliche Untersuchung ist seitdem Richtschnur für #Bertelsmann – zuletzt bei der Betrachtung der »#Stern« Geschichte

#Gütersloh, 22. November 2023

Bertelsmann macht den Bericht der Unabhängigen Historischen Kommission (UHK) zur Geschichte des Unternehmens im Nationalsozialismus erstmals digital zugänglich. Das 2002 erschienene und seitdem als gedrucktes #Buch verfügbare Werk ist über eine neue Themenseite im Internetauftritt vollständig und kostenfrei abrufbar. Dort findet sich der unter der Leitung von vier renommierten Historikern erstellte Forschungsbericht als digitales Dokument unter anderem mit umfassenden Suchfunktionalitäten. Als seinerzeit erstes deutsches Medienunternehmen hatte Bertelsmann in den Jahren 1999 bis 2002 seine Unternehmensgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus unabhängig aufarbeiten lassen.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, erklärt: »Mit der Einberufung der Unabhängigen Historischen Kommission zur Erforschung der Geschichte von Bertelsmann im ›Dritten Reich‹ hat das Unternehmen seinerzeit Maßstäbe für den Umgang mit der eigenen Geschichte gesetzt. Seit Vorlage des Berichts im Jahr 2002 stellt sich Bertelsmann uneingeschränkt den Ergebnissen des UHK Berichtes und geht damit offen und transparent um.« Thomas Rabe fährt fort: »Die uneingeschränkte Unabhängigkeit der Kommission, das heißt die völlige Freiheit von jedweder Einmischung durch das Unternehmen, war eine Grundvoraussetzung für die Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit und der Integrität von Bertelsmann in Bezug auf die Unternehmensgeschichte. Ich bin davon überzeugt, dass wir als internationales Unternehmen eine besondere Verantwortung für die Diskussion unserer Geschichte tragen. Der hohe wissenschaftliche Standard des UHK Berichts bleibt Maßstab für jede Betrachtung unserer #Geschichte

Die damalige Bertelsmann AG hatte Anfang 1999 ein Gremium von 4 Wissenschaftlern beauftragt, diesen Teil ihrer Geschichte zu untersuchen. Die »Unabhängige Historische Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Bertelsmann im Dritten Reich« (UHK) unter Vorsitz des Historikers Saul Friedländer legte im Oktober 2002 ihren Untersuchungsbericht vor. Neben Friedländer waren die Historiker Norbert Frei, Trutz Rendtorff und Reinhard Wittmann sowie ein Team von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen beteiligt. Die UHK erhielt unbeschränkten Zugang zu allen relevanten Unternehmensunterlagen und volle Unabhängigkeit in Fragen der Forschung und Veröffentlichung. Die Studie ist im C. Bertelsmann Verlag erschienen.

Bertelsmann korrigierte mit diesem Vorgehen die bis dahin lückenhafte und irreführende Darstellung seiner eigenen Geschichte. Unternehmensführung wie Eigentümerfamilie akzeptieren den Bericht der Kommission uneingeschränkt als offizielle Darstellung der Unternehmensgeschichte im Nationalsozialismus – und als Grundlage für alle künftigen öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen. Die zusammengetragenen Unterlagen der UHK bildeten die Basis für ein neu gegründetes Unternehmensarchiv, wo sie seitdem der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Dem Grundsatz einer unabhängigen wissenschaftlichen Betrachtung folgte Bertelsmann auch nach der Vorlage des UHK Berichts. So erschien im Juni 2021 zum 100. Geburtstag des Nachkriegsgründers von Bertelsmann die biografische Skizze »Reinhard Mohn – ein Jahrhundertunternehmer«. Autor ist der bekannte Unternehmenshistoriker Dr. Joachim Scholtyseck, Professor für die Geschichte der Neuzeit in Bonn.

Im August 2022 hatte der Bertelsmann Vorstand das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München um eine unabhängige Aufarbeitung der Geschichte des »Stern« ab der Gründung des Magazins durch Henri Nannen 1948 bis zu dessen Ausscheiden 1983 gebeten. Im Februar 2023 wurde dieser Forschungsauftrag erweitert um die Untersuchung des Umgangs des Unternehmens mit den gefälschten, sogenannten »Hitler Tagebüchern«, deren Veröffentlichung im »Stern« 1983 für einen der größten Medienskandale in der Geschichte der Bundesrepublik gesorgt hatte. Die wissenschaftliche Bearbeitung beider Forschungsgegenstände unter der Leitung von Prof. Dr. Magnus Brechtken vom IfZ wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Untersuchung vollumfänglich veröffentlicht.

Themenseite zum Bericht der Unabhängigen Historischen Kommission (UHK) zur Geschichte des Unternehmens im Nationalsozialismus

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