Stadttheater Minden, Veranstaltungen vom 26. bis zum 30. Oktober 2023

Minden, 23. Oktober 2023

Die Kempowski Saga »Ein Kapitel für sich«

Die Familie Kempowski steht vor den Trümmern, die der Zweite Weltkrieg 1945 hinterlassen hat. Man erlebt am eigenen Leibe, in der Nachbarschaft und bei Freunden Elend, Hunger, Plünderungen und Gewalttätigkeiten. Aber man ist nicht ausgebombt und hat noch etwas Geld. Zwischen Trümmerschutt und Ausgangssperren, Schwarzmarkt und Hamsterzügen versucht die Familie Kempowski nach dem Krieg die bürgerliche Kontinuität wiederherzustellen. Aber die Zeiten sind hart. Nicht nur Walter, sondern auch Bruder Robert wird verhaftet und schließlich sogar die Mutter. Walter ist der Spionage angeklagt und hatte ihre Mitwisserschaft im Verhör zugegeben, was er sich nie verzeiht. Mutter und Söhne machen mit Haft und Häftlingen ihre ganz eigenen Erfahrungen, und so erzählt jeder aus seiner Perspektive. Und dennoch: Bei allem Leid zeigt sich der lakonische #Humor Kempowskis in allen Figuren.

  • »Schlaglichtartig beleuchtet Regisseur Axel Schneider mit einem bestens eingespielten, rollenwechselfreudigen Ensemble einen Teil der deutschen Geschichte, der weitgehend im Dunkeln liegt«, #Welt.

Donnerstag, 26. Oktober 2023, 20 Uhr, Schauspiel nach den Romanen »Uns geht’s ja noch gold« und Teilen aus »Ein Kapitel für sich« von Walter Kempowski mit Johan Richter, Hannes Träbert, Nadja Wünsche, Dirk Hoener, Sarah Kattih und anderen, Produktion #Altonaer #Theater, #Hamburg

»Good Bye, Lenin!«

Oktober 1989. Alex lebt mit seiner Schwester Ariane und seiner Mutter in Ostberlin, sein Vater hat schon vor vielen Jahren »rüber gemacht«. Heute feiert #die DDR ihren 40. Geburtstag. Während die Mutter zu den Feierlichkeiten geht, sieht sie, wie ihr Sohn bei einer Demo verhaftet wird. Sie kippt um, fällt ins Koma. Bei Honecker eingeschlafen, und dann alles verpasst: den Fall der Mauer, die freien Wahlen. Ariane hat inzwischen das Studium geschmissen. Alex ist arbeitslos – will man da wieder aufwachen? Und ist die neue Realität nicht lebensgefährlich für eine herzkranke Frau? Da hilft nur eines: die #DDR muss weiterleben! Alte Vorhänge werden rausgeholt, #Ikea Regale verschwinden, die Garderobe wird wieder osttauglich. Aber woher bekommt Alex denn jetzt die Spreewaldgurken? Was passiert, wenn sich jemand verplappert? Und dann will sie auch noch die Nachrichten schauen! Hilfe leistet Alex‘ Kollege Denis, semiprofessioneller Filmemacher, der die »Aktuelle Stunde« wieder aufleben lässt und so die Wahrheit in alternativen Fakten neu erklärt. Humorvoll und einfühlsam wird die Geschichte der Wende und ihre Bedeutung für die Menschen erzählt. Dabei prallen Euphorie und Zuversicht auf Nostalgie und Depression.

Es stellt sich die Frage nach dem, was einen Menschen ausmacht. Was bedeutet Heimat und welche Rolle spielt sie für das Wohlergehen? Was ist ein Mensch und seine Arbeit wert? Nicht Ostalgie steht hier im Vordergrund, sondern die Suche nach dem, was den Menschen Halt geben kann in einer sich stark verändernden Gegenwart. Diese außergewöhnliche Komödie über die Liebe eines Sohnes zu seiner Mutter hat im Jahre 2003 Filmgeschichte geschrieben und darf jetzt in neuer Fassung auch das Theaterpublikum berühren.

Samstag, 28. Oktober 2023, 19 Uhr, Schauspiel von Bernd Lichtenberg nach dem #Film von Wolfgang Becker und Bernd Lichtenberg, Produktion #Burghofbühne #Dinslaken

»Schuhe Taschen Männer«

Wer liebt hier wen und seit wann und wie lange und warum? Tessa hat Ralf vor fünf Jahren verlassen. Nun wurde sie selbst vom Rockmusiker Rainer verlassen. Was macht sie falsch? Neben Männern braucht sie doch nur Schuhe und Taschen. Sie will Ralf zurück. Kurzerhand quartiert sie sich bei ihrem Ex-Mann ein und bittet Nadine und Eric so wie früher zum brunchen zu kommen. Aber auch Nadine und Eric sind mittlerweile kein Paar mehr. Nadine ist mit Ralf zusammen. Das wissen allerdings weder Tessa noch Eric. Und das scheint nicht das einzige Geheimnis. Denn Eric und Tessa haben ebenfalls etwas zu verbergen. Schließlich war es kein Zufall, dass Tessa Ralf vor fünf Jahren verlassen und dass Nadine die fünfjährige Beziehung mit Eric gerade jetzt beendet hat. Und dann taucht noch Rainer auf …

Stefan Vögel beweist einmal mehr, dass er ein Meister komödiantischer Beziehungsverwicklungen ist und zeigt, dass am Ende nicht alles kommen muss, wie gedacht.

Sonntag, 29. Oktober 2023, 18 Uhr, Komödie von Stefan Vögel mit Bernhard Bettermann, Tessa Sabrina Ascacibar, Nadine Cheryl Shepard, Eric Tino Führer und Rainer Matthias Unruh, Regie Ute Willing, Produktion #Komödie am #Kurfürstendamm

»Woyzeck«

Er spürt mehr, als er sich selbst einzugestehen traut. Er merkt mehr, als gut für ihn ist. Mit jeder Verpflichtung wächst die Verstörung. Doch er mach alles mit. Auch wenn ihm durch die Konfrontation mit dem Hauptmann, dem Doktor, dem Tambourmajor, jeder Person, der er begegnet, das eigene Selbst mehr und mehr entgleitet. Woyzeck ist der ewig Getriebene. Mit dem alle meinen, machen zu können, was sie wollen. Er ist der Prototyp des erniedrigten Individuums in einer Gesellschaft, in der jeder ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen handelt. Der sich immer wieder aufrichtet. Bis dann der Punkt kommt, an dem er zerbricht und zurückschlägt. Ein Stück, das Fragment geblieben ist und uns gerade deshalb so viel über unser Leben erzählt. Am 1. Januar 1836 schreibt Georg Büchner aus Straßburg an die Familie: Ich komme vom Christkindelsmarkt, überall Haufen zerlumpter, frierender Kinder, die mit aufgerissenen Augen und traurigen Gesichtern vor den Herrlichkeiten aus Wasser und Mehl, Dreck und Goldpapier standen. Der Gedanke, dass für die meisten Menschen auch die armseligsten Genüsse und Freuden unerreichbare Kostbarkeiten sind, machte mich sehr bitter. Georg Büchner stirbt im Februar 1837 in Zürich. Er ist 23 Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt hat er es mit der Flugschrift »Der hessische Landbote« bereits geschafft, sich in deutschen Landen zu einem verfolgten Staatsfeind zu machen. Seine Stücke »Dantons Tod« und »Leonce und Lena« sind Klassiker der deutschen Literatur. In seinem Nachlass wird das Manuskript eines Stückes gefunden, das den damals sehr bekannten Fall eines ehemaligen preußischen Soldaten aufgreift »Woyzeck«.

Georg Büchner stirbt 1837 mit 23 Jahren in Zürich. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits verfolgter Staatsfeind. Seine Stücke »Dantans Tod« und »Leonce und Lena« sind Klassiker der deutschen Literatur. In seinem Nachlass wird das Manuskript eines Stückes gefunden, das den damals sehr bekannten Fall eines ehemaligen preußischen Soldaten aufgreift – »Woyzeck«.

Montag, 30. Oktober 2023, 16 Uhr, Woyzeck (Workshop), Montag, 30. Oktober 2023, 19 Uhr, Drama von Georg Büchner mit Mike Kühne, Simone Schuster, Burghard Braun, Guido Thurk, Tobias Schwieger, Mario Thomanek und Thyra Uhde, Produktion #Westfälisches #Landestheater, Stückdauer rund 80 Minuten