Positionspapier von DIVI und DGINA: Auch Pädiater müssen Zusatzweiterbildung »Klinische Akutmedizin und Notfallmedizin« erwerben können
München, 8. August 2023
Um die innerklinische Notfallversorgung von Patienten zu verbessern, können #Fachärzte bereits seit 5 Jahren die Zusatzweiterbildung »Klinische #Akutmedizin und #Notfallmedizin« erwerben. Kinderärzten und Kinderchirurgen wird diese Zusatzqualifikation jedoch teilweise verwehrt – entsprechende Anträge bei den zuständigen Landesärztekammern wurden abgelehnt. »Die meisten Weiterbildungsinhalte der Musterweiterbildungsordnung sind altersunabhängig formuliert«, erläutert Prof. Sebastian Brenner (Foto), Vertreter der Pädiater im Präsidium der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für #Intensivmedizin und #Notfallmedizin (DIVI) das Dilemma. »Spezifische Zeitangaben oder Mindestzahlen sind nicht definiert!«
Entsprechend haben die DIVI und die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfallmedizin und Akutmedizin (DGINA) ein gemeinsames Positionspapier zur praktischen Umsetzung der Zusatzweiterbildung »Klinische Akutmedizin und Notfallmedizin« in der #Kindermedizin und #Erwachsenenmedizin verfasst.
DIVI und DGINA fordern als Vertreter der Notfallmediziner in Deutschland die Landesärztekammern auf, die Notfallversorgung von Kindern explizit durch den regulären Erwerb der Zusatzweiterbildung durch Pädiater zu verbessern. So heißt es im gemeinsamen Positionspapier: In Deutschland existiert an zahlreichen Kliniken neben einer Zentralen Notaufnahme für Erwachsene auch eine separate Kindernotaufnahme, in der #Kinder und Jugendliche nach einer systematischen Ersteinschätzung einer risikoadaptierten #Diagnostik und #Initialtherapie zugeführt werden. Deshalb ist die Erlangung der Zusatzweiterbildung (ZWB) »Klinische Akutmedizin und Notfallmedizin« grundsätzlich auch für Kindermediziner und Jugendmediziner interessant und sinnvoll, da auch die Kinderheilkunde von einer Professionalisierung der Notfallmedizin profitiert.
Zunahme komplex kranker Kinder erfordert Verbesserung der Versorgungssituation
»Es ist existenziell wichtig, die Pädiater für die #Akutversorgung und #Notfallversorgung von Kindern noch besser auszubilden!«, so Prof. Sebastian Brenner. Der Leiter der Kindernotfallmedizin und der interdisziplinären Pädiatrischen Intensivmedizin der Unikinderklinik Dresden spricht von einer deutlichen Zunahme komplex kranker Kinder. »Auf diese Patienten müssen wir uns in der Akutversorgungssituation noch umfassender vorbereiten. So dürfen wir Kinderärzte selbstverständlich nicht von der Zusatzweiterbildung Akutmedizin und Notfallmedizin ausgeschlossen werden!«
Vorschlag: Rotationen im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen
Der Lösungsvorschlag von DIVI und DGINA klingt zudem umsetzbar: Zum Erwerb der Weiterbildung sollten je nach originärer Weiterbildung der Kollegen in Abhängigkeit der lokalen Strukturen (ZNA mit oder ohne Kinder, rein Päd. ZNA) Rotationen im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen erfolgen. Ein entsprechendes auf den Standort angepasstes Konzept sei vorzulegen. Entsprechend müssten ebenfalls den lokalen ZNA Strukturen angepasste Stellenpläne vorgehalten werden. So würde durch eine einheitliche Umsetzung auf Länderebene der Zugang zur Zusatzweiterbildung »Klinische Akutmedizin und Notfallmedizin« für alle Fachgebiete klar geregelt werden.