Gütersloh, Respekt, ein Kommentar
Gütersloh, November 2012
Respekt! Nicht nur Gläubische, sondern auch immer mehr Mitbürger ohne und vornehmlich mit Migrationshintergrundsnähe oder gar musikalischer Nähe zum Hip Hop fordern seit einiger Zeit »Respekt«. Durch diesen verschwommenen, verschwurbelten Begriff wollen sie ihren Glauben, ihre Ãœberzeugungen oder sich selbst offensichtlich als unantastbar etablieren und jegliche Kritik per Dekret unterbinden.
Aber wie erweist man eigentlich jemandem oder etwas Respekt? Zweifellos äußert sich respektvoller Umgang nicht in kritikloser Duldung. Ganz im Gegenteil sind Auseinandersetzungen, Streit und offen aber gewaltfrei ausgetragene Konflikte ebenfalls ein Ausdruck des Respekts, den man einer Person oder einer Sache erweist. Denn damit zeigt man, dass man denjenigen oder dasjenige ernstnimmt und ihm auf Augenhöhe begegnet. Wer sich davor fürchtet, andere zu beleidigen, drückt damit nicht selten auch Herablassung und Verachtung aus. Zwang zum Konsens per #Dekret schafft in einer offenen Gesellschaft und im Umgang miteinander keine tragfähigen, gemeinsamen Werte – ganz im Gegenteil ist das Austragen von Konflikten notwendiger Bestandteil jeder Beziehung.
Wenn »Respekt« zum #Codewort für Erpressung zum Gehorsam wird, dann respektiere ich das jedenfalls nicht …
Christian Schröter