Veranstaltungen Gütersloh, Der Rote Faden, Ausstellung in der Serpil Neuhaus Galerie, 7. Januar bis 28. Februar 2023
Gütersloh, 29. November 2022
1946 flüchtet die Webmeisterin Margret Horstkotte mit ihrer Kollegin Hilde Scharschmidt in die Heimat ihres Vaters nach Gütersloh, ihre Webstühle kamen im Eisenbahnwaggon nach. In der Zeit des Wiederaufbaus heiratet sie 1948 den #Künstler #Woldemar #Winkler in #Isselhorst.
Hohe Ideale verbanden diese beiden Menschen. Sie wollten das alte #Handwerk – das Weben – neu aufleben lassen und ausüben. Diese solide Basis soll künstlerisch neu gefasst und bewusst mit einem neuen Geist durchdrungen werden. So entwickelte Margret Winkler eine neue Handwebtechnik für die entstehenden Wandteppiche. Aus Dunkelgründigem leuchten die #Farben hervor … mal wie einzeln angeschlagene Noten, mal erinnern sie an Kirchenfenster.
Die Zeit war dicht und voller Tatendrang. Die #Weberei entwickelte sich zum Ausbildungsbetrieb in Niehorst mit 12 Webstühlen, Lehrlingen und Gesellen. Das geschah neben der Familiengründung, dem Hausbau in Niehorst und schließlich dem Geschäftsaufbau des Weberhauses in der Münsterstraße in Gütersloh. Durch die Arbeit für den Aufbau, die Ernährung und den Erhalt der Familie kam ihre eigene künstlerisch-handwerkliche Arbeit zum Erliegen.
Daneben unterstützte sie ihren Mann in seinem künstlerischen Schaffen. Ganz besonders setzte sie sich für sein Werk und dessen Dokumentation ein. Erst im Alter – zwischen der Pflege ihrer Mutter und ihres Mannes – gönnte sich Margret Winkler Horstkotte wieder einen Schritt zurück zum künstlerisch handwerklichen Schaffen. Die Ergebnisse – Papierschöpfungen – sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Margret Winkler
Der Rote Faden
Kontinuität eines Kunstimpulses, Webarbeiten und Papierschöpfungen, Hommage an Margret Winkler Horstkotte (1920 bis 2012), 7. Januar bis 28. Februar 2023. Margret Winkler hinterließ ein überschaubares künstlerisches Werk, das bisher noch wenig Beachtung fand. Die Ausstellung ihrer frühen Webarbeiten und den Papierschöpfungen aus den späten Lebensjahren will die Aufmerksamkeit lenken auf eine künst- lerische Begabung, die sich – entschieden und selbstbestimmt – ganz zurücknahm, um das Werk ihres Mannes zu ermöglichen und zu begleiten. Ein typisches Frauenschicksal im 20.Jahrhundert.
Friederike Winkler Mey
»Die Ausstellung Der Rote Faden ist eine Hommage an Margret Winkler (geboren 1920, verstorben 2012), der künstlerische Aspekt im Lebenslauf einer Webmeisterin der 1930er Jahre. In der grauen Nachkriegszeit wurden ihre hochwertigen Webarbeiten als Gebrauchstextilien und für modische Kleidung gern gekauft und hochgeschätzt. Die Aufträge für die Kirchen (Antependien und Paramente) forderten eine Auseinandersetzung mit der sakralen #Kunst. In ihrer weiteren künstlerischen Entwicklung drängte es sie, ganz frei, aus dem Moment heraus, ohne Vorlage, mit selbst gefärbter Wolle Farbeffekte geometrisch zu gestalten. Mit tatkräftiger Gestaltungsfreude war sie selbstständige Webmeisterin, Geschäftsfrau (im Weberhaus), archivierte das Werk ihres Mannes, sorgte für Ausstellungen, Verkauf und für die Familie. Als Tochter blicke ich dankbar auf das reiche, erfüllte Leben meiner Mutter«, so Friederike Winkler Mey.
Friederike Winkler Mey
Vernissage, Midissage, Finissage
Vernissage am Samstag, 7. Januar 2023, 16 Uhr, musikalische Einstimmung mit Uta und Martin Boes Begrüßung durch Friederike Winkler Mey, Tochter der Künstlerin, Einführung durch Dr. Irene Below, Kunsthistorikerin, Midissage am Samstag, 28. Januar 2023,16 Uhr, Führung und gemeinsames Gespräch mit Friederike Winkler Mey, Finissage am Samstag, 25. Februar 2023,16 Uhr, Publikumsgespräch mit Dr. Irene Below, Kunsthistorikerin, Serpil Neuhaus, Galeristin, und Friederike Winkler Mey.
Öffnungszeiten der Ausstellung
7. Januar bis 28. Februar 2023, freitags 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr, Serpil Neuhaus Galerie, Hohenzollernstraße 35, 33330 Gütersloh