Bielefeld, von Verheißung, Rastlosigkeit und Begehren, 4.Kammerkonzert, 12. Dezember 2022
Bielefeld, 29. November 2022
Mit einem Lied auf den Lippen fällt auch die beschwerlichste #Wanderschaft leicht – davon zeugen unzählige Reiselieder. Begleitet werden die Wandernden nicht selten von ihrer Sehnsucht – sei es nach dem verheißungsvollen Unbekannten oder nach dem geliebten Zurückgelassenen. Auf eine musikalische Sehnsuchtsreise begeben sich im 4. Kammerkonzert der Bielefelder Philharmoniker am Montag, 12. Dezember 2022, um 20 Uhr, kleiner Saal, Sopranistin Cornelie Isenbürger, Klarinettistin Susanne Heilig und Pianistin Anahit Ter-Tatshatyan. Im Wandergepäck befinden sich Werke von Franz Schubert, Gerald Finzi, Ralph Vaughan Williams und Gustav Mahler.
Lange Zeit stellten die eigenen Füße für viele das einzig erschwingliche Fortbewegungsmittel dar. Über den bloßen Ortswechsel hinaus wird dem Wandern aber immer auch eine weitaus größere Bedeutung zugeschrieben. Ganz gleich, ob die Wandersleute eher die Verheißung der Ferne oder die Flucht vor dem Altbekannten auf den Weg treibt: Unterwegs sind sie einsam und unbehaust, der Schönheit ebenso wie der Gewalt der Natur ausgeliefert, zurückgeworfen auf die eigenen Gedanken und Gefühle – besonders in der Romantik symbolisiert die Wanderschaft so immer auch eine Reise in das Innerste des Menschen oder gar seinen Lebensweg schlechthin.
Ausgangspunkt der Sehnsuchtsreisen im 4. #Kammerkonzert bildet das Werk eines Komponisten, der die Gattung des Kunstliedes prägte wie kein Zweiter: Franz Schubert. Wie ein Archetypus durchzieht die Figur des Wandernden das Schaffen des Liederfürsten und wanderte sicherlich auch durch dessen Vorbild über Zeitgrenzen und Ländergrenzen hinweg. So wurden Ralph Vaughan Williams’ Songs of Travel (1904) gar als »britische Winterreise« bezeichnet und auch in Gustav Mahlers Liedern ist noch die tiefe Verbindung zur Romantik zu spüren. Auch dem besonderen Reiz der Kombination von #Gesangsstimme, #Klarinette und #Klavier spürte schon Schubert nach – sein Hirt auf dem Felsen gerät so nachgerade zu einer kleinen Opernszene.
Die Stückauswahl erlaubt es den 3 Musikerinnen Cornelie Isenbürger, Susanne Heilig und Anahit Ter-Tatshatyan, alle denkbaren Klangvarianten auf die Bühne zu bringen: Der Form des klassischen Kunstliedes gemäß wird etwa Gesang von Klaviermusik begleitet, wie in den Werken des »Liederfürsten« Schuberts. Ebenso tritt die Klarinette an die Stelle der Stimme, wie in Gerald Finzis liedhaften Bagatellen. Oder Klarinette und Stimme umschlingen sich sehnsüchtig in einem Lied ohne Worte, wie in den Three Vocalisen von Vaughan Williams, der ein Freund und Förderer Finzis war. Wo auch immer die Reise des Wanderers hinführt und ob er jemals ankommt, deutlich wie selten wird hier: Der Weg ist das Ziel.
Karten sind für 18 Euro an der Theaterkasse und Konzertkasse und unter www.bielefelder-philharmoniker.de erhältlich. Eine Einführung mit Anne Christine Oppermann findet 35 Minuten vor Konzertbeginn statt.