#Kino #Gütersloh, Dokumentarfilmtipp im #Bambikino, Was tun? 11. und 13. November 2022

Gütersloh, 6. November 2022

Der bemerkenswerte Dokumentarfilm Was tun? beschäftigt sich mit einer uralten Menschheitsfrage angesichts von Elend, Ausbeutung und Ungerechtigkeit auf der Welt. Regisseur Michael Kranz hat sich diese Frage ganz konkret gestellt und einen Film über Zwangsprostitution in Bangladesch gedreht. Ausgangspunkt ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das in Faridpur zur Sexarbeit gezwungen wird. Michael Kranz, der durch einen Film auf ihr Schicksal aufmerksam wurde, macht sich auf den #Weg, um das #Mädchen zu finden. Seine Dokumentation Was tun? erzählt nicht nur von der Suche, sondern auch davon, wie leicht und schwer zugleich das Helfen ist. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet und wird am Freitag, den 11. November um 20 Uhr erstmalig im bambi Kino in Gütersloh gezeigt. Eine weitere Vorstellung ist am Sonntag, den 13. November um 17:30 Uhr. 

Über den Film

Ein 15 jähriges Mädchen in einem roten Sari sitzt auf einem schäbigen Bett. Sie hält inne, sucht nach Worten, zögernd unterbricht sie das Interview: »Gibt es keinen anderen Weg für uns Frauen als den des Leides? Gibt es überhaupt einen Weg? Wer kann mir diese Fragen beantworten?« Diese Szene aus Glawoggers Film Whore’s Glory wirkt lange in dem Dokumentarfilmstudenten Michael Kranz nach. 

Wie umgehen mit all den Bildern und Geschichten, die täglich auf uns einströmen? Abschalten? Abstumpfen? Handeln? Aber wie? Nachdem die theoretische Auseinandersetzung diese Fragen für ihn nicht beantwortet, entschließt sich Kranz, seinem ersten Impuls nachzugehen – und sei es auch naiv: Mit dem Filmausschnitt als einzige Spur fliegt er nach Bangladesch und macht sich auf die Suche nach dem Mädchen, das die Fragen stellte. Der Zuschauer begleitet ihn Schritt für Schritt auf dieser Reise, die immer tiefer in die Welt der bangladeschischen Zwangsprostitution führt. Eine Welt, in der Frauen und Mädchen ganz selbstverständlich als Eigentum betrachtet und misshandelt werden. In der Täter nicht viel zu befürchten haben, weil jedes Problem mit Geld zu lösen ist. In der selbst die befreiten Mädchen wieder weggesperrt werden, weil niemand weiß, wohin mit ihnen.

Was tun? ist Michael Kranz Abschlussfilm der Hochschule für Fernsehen und Film. Es ist ein ungewöhnlich persönlicher, durchaus provokanter Film über den Wunsch und die (Un)Möglichkeit, einen Unterschied zu machen. Während der Dreharbeiten kam Kranz mit dem Leid der Frauen und Kinder im Bordellmilieu in Kontakt und postete einen Spendenaufruf auf Facebook. Dieser stieß auf große Resonanz und wurde viel geteilt, so dass mit den Spenden ein Kinderheim für die Kinder aus den Bordellen gegründet wurde und Einzelhilfen für Frauen in Not organisiert werden konnten. Der inzwischen daraus hervorgegangene gemeinnützige #Bondhu #Förderverein #Deutschland engagiert sich gegen Zwangsprostitution und setzt sich für die #Frauen und #Kinder in den Bordellen ein.

Was tun? feierte seine Weltpremiere beim Dok.fest München. Er lief auf dem Human Rights Film Festival und war für den Deutschen Menschrechtsfilmpreis nominiert.

Auf den Biberacher Filmfestspielen wurde er 2020 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet, hat 2021 beim Deutschen Dokumentarfilmpreis den Förderpreis und den Publikumspreis gewonnen und wurde am 20. Mai 2022 mit dem Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm ausgezeichnet.