Gütersloh, Wapelbad, Bademeister Matthias Markstedt hört auf
Das Gütsler Wapelbad wird 2025 100 Jahre alt. Aus Gründen der Volksgesundheit, aber auch für den Spaß und zur Freizeitgestaltung hatte der Gütsler Magistrat 1925 die Einrichtung einer Badegelegenheit an der Wapel beschlossen. In Ermangelung eines eigenen Grundstückes wurde per Vertrag vom 8. Juni 1925 ein Wiesengrundstück für die Errichtung eines Freibades von Bauer Kollmeyer angemietet.
Bademeister Markstedt kündigte nun an, zum Saisonende 2022 aufzuhören. Er mutmaßt außerdem, dass sich der gesamte Förderverein, dessen 1. Vorsitzender er selbst ist, zurückziehen und die Trägerschaft abgeben wird. Der Betrieb müsste dann gegebenenfalls neu ausgeschrieben werden.
Matthias Markstedt hatte übrigens schon 2013 einmal angekündigt, sich bei der Hauptversammlung des Fördervereins Wapelbad nicht zur Wiederwahl zu stellen. Hätte sich kein neuer Vorstand gefunden, hätte das das Ende des Fördervereins und damit des Wapelbads bedeutet. Ende September 2013 war er jedoch zurückgerudert und der Vorstand des Fördervereins beschloss, die Wapelbeats auch 2014 fortzusetzen.
Naherholungsziel in Gütersloh
Das Wapelbad ist ein beliebtes und traditionsreiches Naherholungsziel in Gütersloh – viele alteingesessene Gütsler haben in der Wapel das Schwimmen gelernt und können es bis heute. Die Stadtverwaltung hatte das Wapelbad 2007 dem Förderverein überlassen, nachdem der Betrieb nach mehreren Versuchen mit unterschiedlichen Betreibern zu scheitern drohte. Mit großem Einsatz und vielen Sponsorengeldern gelang es dem Förderverein, das Wapelbad wiederzueröffnen und zu erhalten.
Bademeister Markstedt & Co. haben nach eigenem Bekunden seit 2007 rund 500.000 Euro in das damals heruntergekommene Gelände investiert. Gebäude, Liegewiesen, Umkleiden und Café wurden ohne öffentlichen Zuschuss ertüchtigt. Schulklassen wurden zu Abschlussfeiern aufs Gelände geholt, Kitas kamen mit Zeltlagern, die Bernhard Salzmann Klinik kam mit Suchtkranken, die Diakonie kam mit Flüchtlingskindern, Pflegekräfte und Radtouristen des Europaradwegs R 1 waren und sind gerngesehene Gäste, denen in alter Tradition auch Wapelsterne serviert werden.
Kultur, Erzählcafé und Wapelbeats
Die Wapelbeats – bei der Gütsler Jugend beliebt, bei manchem Anlieger weniger beliebt – haben dank der Eintrittsgelder beispielsweise Spenden von insgesamt 250.000 Euro an die Ärzte ohne Grenzen ermöglicht, und auch das Holi Festival war beliebt. 2022 sollen 1.000 Euro an jede Schule und jeden Schulförderverein in Gütersloh überwiesen werden. 2006 gab es ein Afro Reggae Open Air, 2010 wurde eine Grillgebühr von einem Euro erhoben, 2014 gab es die Wapelvibes, im Laufe der Jahre mehrfach Konzerte der Reihe Weltstadtmusik, 2021 den Kunsthandwerkermarkt »Herbstzauber«. Auch ein Erzählcafé hat im Wapelbad stattgefunden, mehr …
2019 hatte der Förderverein Wapelbad die Kasse geöffnet und einige große Spenden ausgeschüttet. Über insgesamt 32.000 Euro können sich mehrere Empfänger freuen. 25.000 Euro davon gingen an die Vereinigung Ärzte ohne Grenzen. Weitere 2.000 Euro aus den Wapelbad Gewinnen flossen an ein Schulprojekt in Afrika und mit jeweils 1.500 Euro wurden ein Projekt zum Schutz von Frauen in Afrika sowie der Waldorf Kindergarten in Gütersloh gefördert. 1.000 Euro gingen an den Verein Cadenza Musik für Kinder in Gütersloh, 900 Euro an den Verein Frauen für Frauen in Gütersloh, zusammen mit Martina Krause aus der Veranstaltung Orientalischer Tanz im Wapelbad.
Wapelstern der Brummel Schwestern
Bademeister Matthias Markstedts Geschichte mit dem Wapelbad begann Mitte der Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre mit dem heute zum Gütsler Kulturgut gehörenden Wapelstern der Brummel Schwestern: »Damals war das ein reines Fettgebäck. Wenn man das gegessen hat, hatte man eine Woche keinen Hunger«, grinst Markstedt.
Die Sache mit der Weberei
Im Gründungsjahr des Fördervereins Wapelbad gab es Ärger um das Kulturzentrum Weberei, es lief sogar eine Strafanzeige gegen die damals ehemalige Geschäftsführerin und damalige Betriebsleiterin. Bademeister Matthias Markstedt, 2007 Vorsitzender des neugegründeten Fördervereins Wapelbad, hatte 20.000 Euro zur Sanierung des Wapelbads gespendet, von denen damals ein großer Teil in die Insolvenzmasse der Weberei geflossen sein soll. Der heutige, gewählte Stadtvordere hatte 2007 gar das Veranstaltungsmanagement übernehmen sollen, kam aber nicht zum Zuge. 2012 hatte er gar vorgeschlagen, den Zuschuss für das Gütersloher Parkbad zu halbieren und die andere Hälfte dem Wapelbad zukommen zu lassen.