MDR Talk »Fakt ist!« zum Thema »Das Neun Euro Ticket – ein Sommermärchen?«

Leipzig (ots)

Unterwegs mit #Bus, #Straßenbahn oder #Zügen des Nahverkehrs – und das für nur 9 Euro pro Monat. Ab Juni 2022 soll das in Deutschland ein Vierteljahr lang möglich sein. Doch nicht alle freut das. Ãœber Sinn und Nutzen des Neun-Euro-Tickets diskutiert die Runde bei »Fakt ist!« aus Magdeburg am 23. Mai 2022. Zu sehen ist der MDR-Talk ab 20.30 Uhr im LivestreamExternal Link und auf dem MDR #Youtube Kanal sowie um 22.10 Uhr im #MDR #Fernsehen und im Anschluss in der #ARD #Mediathek.

Es ist eine Maßnahme, die in Zeiten steigender Energie und Rohstoffpreise vor allem Berufspendler entlasten soll. Preiswert reisen im Nahverkehr, noch dazu durch ganz Deutschland – das soll Leute dazu bringen, ihr Auto öfter stehen zu lassen. Diese Maßnahme hätte auch einen ökologischen Effekt: wer umsteigt, senkt den #CO2 Ausstoß. Der Bundesregierung ist das immerhin 2,5 Milliarden Euro wert.

Doch am Neun-Euro-Ticket regt sich Kritik. Befürchtet wird ein Massenansturm auf Bus und Bahn, der die Verkehrsunternehmen überfordern könnte. Vor allem aber wird bemängelt, dass das Ticket und seine entlastende Wirkung viele Menschen gar nicht erreichen. Es funktioniert vor allem dort, wo es bereits einen gut ausgebauten und attraktiven Nahverkehr gibt. Auf dem Land – wo es weit ist bis zum nächsten Bahnhof und der Bus nur ein paar Mal am Tag fährt – werden die Menschen wohl weiter in die Röhre schauen. Oft ist das Auto zeitlich nicht zu schlagen und das 9 Euro Ticket keine Alternative.

Auch die MDR Fragt Gemeinschaft sieht das kritisch. Nur 14 Prozent der Befragten glauben, dass die Menschen dank des Tickets dauerhaft auf Bus und Bahn umsteigen. Gut zwei Drittel von ihnen finden deshalb, dass man die Milliarden dafür sinnvoller in den Ausbau des Nahverkehrs investiert hätte.

Hinzu kommt ein großer Verwaltungsaufwand, um das gut gemeinte Vorhaben der Politik in die Tat umzusetzen. Schon werden Stimmen laut, die fragen, ob man den Nahverkehr für das Vierteljahr nicht gänzlich kostenlos hätte anbieten können. Dass das geht, zeigt das Beispiel Luxemburg: seit zwei Jahren ist dort der #ÖPNV völlig kostenfrei. Und in Österreichs Hauptstadt Wien kostet er 1 Euro pro Tag.

Wem nützt also das 9 Euro Ticket? Ist es eine gerechte und faire Maßnahme oder ein unüberlegter Schnellschuss? Und was können Staat und Verkehrsplaner aus dem Feldversuch lernen?

Darüber diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen …

  • Lydia Hüskens, FDP, Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales
  • Vivian Draschoff, Pendlerin aus Prosigk in Sachsen-Anhalt
  • Prof. Georg Hirte, Verkehrsexperte an der TU Dresden
  • Stefan Dietrich, Pressesprecher Abellio Rail Mitteldeutschland

Bürgerreporter Stefan Bernschein war selbst mit der Bahn im Nahverkehr unterwegs und spricht mit Pendlern sowie Vertretern von Verkehrsunternehmen und der Eisenbahnergewerkschaft EVG.