Jahresbericht 2021, Jobcenter Kreis Gütersloh zieht positive Bilanz
- Gestiegene Arbeitskräftenachfrage führt zu weniger Leistungsberechtigten
Mit dem Jahresbericht zieht das Jobcenter Kreis Gütersloh für das vergangene Jahr eine positive Bilanz. Denn trotz erheblicher negativer Einflüsse in der Corona-Pandemie fand eine Erholung am heimischen Arbeitsmarkt statt. Sogar die Fallzahlen und Ausgaben im Bereich der Grundsicherung (Hartz IV) konnten gesenkt werden. »Dass so ein Ergebnis nach dem Einbruch im Jahr 2020 so schnell wieder möglich wäre, haben wir uns im Frühjahr 2021 wahrlich nicht träumen lassen«, sagt Fred Kupczyk, Leiter des Jobcenters.
Der Jahresbericht verdeutlicht auf 44 Seiten, wie vielschichtig die Aufgaben des Jobcenters einerseits und die gesellschaftlichen Einflussfaktoren auf die Arbeit und die Ergebnisse des Jobcenters andererseits sind. »So wirkt sich der demografische Wandel deutlich auf die jungen Arbeitskräfte aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der SGB II Leistungsberechtigten unter 25 Jahren um 10,4 Prozent gesunken. Das bekommen insbesondere Betriebe zu spüren, die Azubis suchen«, erklärt Christina Loth, Controllerin im Jobcenter. Denn perspektivisch verschärfen die im vergangenen Ausbildungsjahr 301 unbesetzten Ausbildungsstellen auf Sicht den Fachkräftemangel, der nicht nur im Kreis Gütersloh immer deutlicher zu Tage tritt.
Rund ein Viertel der in der Geschäftsstatistik von Loth geführten Familien haben trotz Arbeit kein auskömmliches Einkommen und erhalten daher ergänzend Leistungen vom Jobcenter. »Gründe dafür sind häufig niedrige Helferlöhne, aber auch zeitliche Einschränkungen in der möglichen Arbeitszeit zum Beispiel aufgrund fehlender Kinderbetreuung«, so Loth. »Das zeigt, dass ein geringes Bildungsniveau einer der Hauptgründe für einen Leistungsbezug darstellt«, ergänzt Kupczyk. Etwa 75 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten verfügen über keinen Berufsabschluss. Daher agieren die Mitarbeitenden im Jobcenter schon länger nach den Leitzielen: Fachkräfte entwickeln, Arbeitskräfte vermitteln und Teilhabe ermöglichen und wirken so oft wie möglich auf Qualifizierungen der Leistungsberechtigten hin.
Eine andere Baustelle betrifft die gleichberechtigte Arbeitsintegration und die Förderung von Frauen. Auch hier konnten im vergangenen Jahr Erfolge verbucht werden. So wurde der Anteil von Frauen an allen Integrationen auf 38 Prozent gesteigert (Vorjahr 34 Prozent) und bei den Maßnahme Teilnahmen wurde die angestrebte Mindestbeteiligung von 48,3 Prozent, die sich am Frauenanteil an den Arbeitslosen orientiert, mit 47,3 Prozent nahezu erreicht.
Beim Bildungspaket und Teilhabepaket entfiel im Jahr 2021 wie auch in den Vorjahren, der weitaus überwiegende Teil der Aufwendungen auf die Mittagsverpflegung. Zu Beginn des Jahres 2021 ist die webbasierte Bildungskarte im Kreis Gütersloh eingeführt worden. Bei der Digitalisierung hat es neben vielen anderen Anwendungsbereichen speziell auch hier einen großen Schub im Jobcenter gegeben. Schrittweise erhält jedes Kind eine eigene Bildungskarte mit dazugehörigem Konto. Darauf sind Budgets für fast alle Leistungen pauschal und sofort hinterlegt. Damit will das Jobcenter aufwändige Antragsverfahren mit vielen notwendigen Unterlagen ersetzen und Anbieter können ohne weiteren Aufwand, nur mit der Bildungskartennummer, abbuchen. Familien selbst haben zusätzlich die Möglichkeit, jederzeit auf ihr Konto zuzugreifen, um die Bewilligungen einzusehen. Sie können auch direkt beispielsweise an den Sportverein ihr Teilhabebudget überweisen.
Dank der erneut gestiegenen Arbeitskräftenachfrage ging beim Jobcenter Kreis Gütersloh die Zahl der Familien mit Leistungsansprüchen gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 8.158 sogenannte Bedarfsgemeinschaften zurück. Dahinter stehen 11.387 erwerbsfähige Personen, die Leistungen vom Jobcenter beziehen (7 Prozent weniger als im Vorjahr). Einschließlich der 4.533 Kinder unter 15 Jahren bezogen 2021 durchschnittlich 16.772 Personen Leistungen vom Jobcenter. So reduzierte sich trotz steigender Regelsätze und Mieten sowie Corona-Sonderzahlungen der steuerfinanzierte Gesamtaufwand für Grundsicherungsleistungen und Bildung und Teilhabe um etwa eine Million Euro.
Den ausführlichen Jahresbericht können Interessenten auf der Homepage des Jobcenters einsehen. Vorgelegt wird die Bilanz im Ausschuss für Arbeit und Soziales am 27. April 2022.