Die OASE zu Kultur in Gütersloh
Eine Glosse braucht es mittlerweile gar nicht mehr, will man das Gütersloher Kulturleben beschreiben: Eine sachliche Darstellung der Realität reicht vollkommen aus. Immerhin gehört das in Gütersloh beliebte Genre der Realsatire zweifelsfrei auch zur Kultur und nicht im Gegensatz dazu zur Natur. Sollten nicht verschiedene Geheimausstellungen stattfinden, so beschränkt sich das Februarangebot auf eine Ausstellung im Stadtmuseum, die seit dem vergangenen Jahr läuft und die noch dazu semantisch fragwürdig beschrieben ist: Wie können bisher nicht verwirklichte Erfindungen nachgebaut werden? Es stellt sich die Frage, ob Ausstellungen in Gütersloh nicht gewünscht werden, oder einfach nicht veranstaltet werden. Oder ob es in Gütersloh gar nichts auszustellen gibt. Eine weitere Aufgabe, der sich offenbar nicht nur das Stadtmarketing nicht gewachsen sieht – stattdessen werden seltsame Konzepte wie »Ab in die Mitte« erdacht oder wahnwitzige Projekte wie ein »Förderprojekt Spiekergasse« (ist das nicht da hinter den Toiletten bei Hertie?) fabriziert. Also nochmal ganz von vorne: Leben in der Stadt fängt damit an, daß man hinkommt (sprich: hinfahren kann). Dann muß man irgendwo parken können. Anschließend muß irgendetwas stattfinden, das irgendeinen Anspruch erfüllt – und sei es nur der, einen Schinkenmarkt mit Speis’ und Trank zu präsentieren (immerhin!). Aber aus einigen Märkten, keinem Theater und einem Museum entsteht noch lange kein Kulturleben. Da bleibt’s beim Naturleben – leider: dörflichem Charakter.
Dieser Artikel gibt nicht die Meinung der Redaktion von Gütsel wieder (auch nicht in Sachen »Gendern«). Die »OASE« ist ein Zusammenschluss von namhaften Gütersloher Einzelhändlern, deren Namen der Redaktion bekannt sind, und die sich in unregelmäßigen Abständen äußern …