Gütersloh, »Redcliff Bay Mysteries«, Kosmos Verlag, Brands Spiele Check, Spielerezension von Hartmut Brand

In unregelmäßigen Abständen landen auch immer mal wieder kooperative Spiele auf unseren Tisch und auch diesmal war es wieder so weit: »Redcliff Bay Mysteries« vom Kosmos Verlag führt ein bis fünf Spieler ab 12 Jahren über eine Spielzeit von viermal 60 Minuten in das beschauliche Küstenstädtchen Redcliff Bay, wo vier spannende Fälle darauf warten, gelöst zu werden.

Man kann es sich schon denken, dass sich die Spielzeit von viermal 60 Minuten auf die vier Fälle verteilt, wobei dies nicht ganz richtig ist. Denn der erste Fall ist ein Einführungsfall, der uns ganz nebenbei auch noch spielerisch in die Regeln des Spiels einführt. Dafür dauert er aber auch nur knapp 45 Minuten.

Jede Runde in einem Fall entspricht einer Stunde des Tages. Diese Stunde wird durch eine News-Karte eingeläutet und so werden wir schnell auf den aktuellen Stand gebracht. 

Der Spielplan ist doppeltseitig und zeigt auf der einen Seite die Bezirke von Redcliff Bay und auf der anderen Seite das Umland.vNeue Orte werden zu gegebener Zeit als verdeckter Stapel auf den dazugehörigen Bezirk gelegt, wobei auch die Ortskarten mit einer fortlaufenden Uhrzeit versehen sind. Ein Clou an diesem Spiel ist, dass man grundsätzlich immer nur zu einer Zeit an einem Ort sein kann. Zu Ausnahmen davon kommen wir später noch. Also ergibt sich am Tisch schon eine rege Diskussion, welchen Ort man erkunden möchte. Sucht man einen neuen Ort auf, erkundet man einen vorhandenen Ort noch ein bisschen besser?

Immer wieder laufen einem Bewohner von Redcliff Bay über den Weg und sie sind es, die dem Spiel eine ganz besondere Charakteristik verleihen. So manches Mal fühlte ich mich an die guten alten Lucas Arts Adventure am C64 erinnert und auch wenn man anfangs vielleicht von der Anzahl der Bewohner etwas überfahren wird, es macht Spaß sich die Interaktionen mit den zahlreichen skurrilen Bewohnern vorzustellen. Wir haben uns jedoch manches Mal dabei erwischt, dass wir voreilig offensichtlich dubiose Personen unter Verdacht hatten und damit ziemlich im Trüben fischten. Zu leicht darf es ja auch nicht sein und »Redcliff Bay Mysteries« findet hier ein gutes Maß beim Schwierigkeitsgrad der Fälle.

War eben davon die Rede, dass man immer nur zu einer Zeit an einem Ort sein kann, so gibt es davon Ausnahmen und die werden uns durch grüne Aktionsscheiben gewährt. Hierdurch ist es nun möglich, zwei Orte gleichzeitig in Augenschein zu nehmen. 

An diesen Orte treffen wir dann auf Personen, die wir zu bestimmten Themen verhören können. Manche Personen halten sich länger an einem Ort auf, bei anderen ist es uns auch mal passiert, dass wir den richtigen Zeitpunkt verpasst haben. 

Am Ende eines Falles gilt es dann, die gesammelten Beweise richtig zu deuten und den Verdächtigen anhand seiner Personenkarte zu verhaften. Ein Flussdiagramm auf der Rückseite der Fallbeschreibungen löst nun auf, ob wir richtig liegen oder nicht.

Spiele wie »Redcliff Bay« zeichnen sich nicht ausschließlich durch die Wiederspielbarkeit aus, sondern dadurch wie das Spiel den Wiederspielwillen der Gruppe kitzelt und das ist hier auf jeden Fall der Fall. 

Vielleicht liegt es auch daran, dass man das Spiel durchgespielt hat, wenn man jeden Fall aufgeklärt hat, aber wir haben uns nicht einfach nur damit zufriedengegeben, die richtige Lösung durch Ausprobieren der Personenkarten zu erfahren. Wir haben die Fälle, die wir nicht beim ersten Mal lösen konnten, tatsächlich ein zweites Mal gespielt.

Man sollte jedoch zwischen den einzelnen Fällen nicht zu viel Zeit verstreichen lassen, denn die vier Fälle sind Segmente einer übergeordneten Geschichte in dem sich nach und nach ein immer besseres Bild von Redcliff Bay und seinen Bewohnern ergibt. Denn so manches Gesicht läuft uns im Laufe der 4 Fälle immer wieder über den Weg und nicht immer sind es erfreulichen Wiedersehen.

Hartmut Brand, Escape Room News CenterExternal Link

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