Stauden und Gräser, klimaresilientes Gartenpaar mit Zukunft
Die Sommer werden heißer und trockener, während sich die Winter milder und feuchter zeigen. Zugleich kommt es vermehrt zu Stürmen und auch Starkregenfällen. Der #Klimawandel bringt viele Veränderungen mit sich und stellt nicht nur uns, sondern auch die Pflanzen im #Garten vor Herausforderungen. Vor allem Gewächse, die kühleres Klima bevorzugen und viel Wasser brauchen, hatten mit den langen Hitze und Dürreperioden der letzten Sommer ihre Schwierigkeiten. Häufiges Gießen war gefordert und trotzdem zeigten sich hier und da deutliche Zeichen von Trockenstress. Viele Menschen stellen sich daher die Frage, wie sich der eigene Garten klimaresistenter gestalten lässt.
Wassermanagement und Pflanzenwahl
»Im Hinblick auf den Klimawandel ist auf jeden Fall ein gutes Wassermanagement zu empfehlen«, weiß Pia Präger vom Bundesverband Garten, Landschafts und Sportplatzbau (BGL). »Niederschlagswasser von Pflasterflächen und Dächern lässt sich beispielsweise in Zisternen sammeln. Während der heißen Monate können dann mit einer professionell eingestellten automatischen Bewässerungsanlage die Pflanzen im Garten individuell und nach Bedarf wassersparend direkt aus der Zisterne bewässert werden.« Zum anderen ist es wichtig, die Pflanzenwahl im Garten bewusst zu treffen. Hier spielen die individuellen Lichtverhältnisse und Bodenbeschaffenheit des Gartens eine entscheidende Rolle, denn nur ein standortgerecht bepflanztes Beet kann sich auch in Zukunft ohne hohen Pflege- und Bewässerungsaufwand gut behaupten. Zugleich ist es ratsam, auf Arten zu setzen, die von Natur aus an klimatische Extremsituationen gut angepasst sind.
Stauden und Gräser trotzen Hitze und Nässe
Als besonders robust gelten vor allem Stauden und Gräser aus der nordamerikanischen Prärie und Steppe. Sie sind äußerst trockenheitstolerant und müssen selbst bei starken Hitzeperioden kaum bis gar nicht gegossen werden. Denn viele von ihnen wurzeln so tief, dass sie auf das Wasser in tiefergelegenen Bodenschichten zurückgreifen können. »Steppen- und Präriestauden sowie Gräser kommen in der Regel zugleich auch mit den eher feuchten Wintern hierzulande gut zurecht. Das ist wichtig, denn auch wenn die Sommer immer heißer werden, die Winter bleiben nass und kalt«, betont Präger vom BGL. »Mediterrane Bedingungen herrschen bei uns noch lange nicht. Es wäre daher ein Trugschluss, aufgrund der steigenden Temperaturen verstärkt auf mediterrane Gewächse zu setzen. Die meisten dieser Arten vertragen unsere vierte Jahreszeit nicht gut.«
Individuelle Beetgestaltung für den Sommer
Die Auswahl an robusten Stauden und Gräsern für einen klimatoleranten Garten ist riesig. Es gibt eine breite Palette an Farben, Blütenformen und Wuchsarten. Duftnesseln (Agastache) beispielsweise bringen mit ihren aufrechten Blütenkerzen vertikale Struktur ins Beet und erfreuen mit einem frischen Duft. Die anmutige Prachtkerze (Gaura lindheimeri) mit buschig-aufrechtem Wuchs schmückt sich mit elegant überhängenden lockeren Blütentrauben und bezaubert durch ihre Leichtigkeit und lange Blütezeit von Juli bis zum Frost. Kokardenblume (Gaillardia) und Scheinsonnenhut (Echinacea) erfüllen den Wunsch nach fröhlicher Blütenpracht mit intensiven Farben. Das Tautropfengras (Sporobolus heterolepis) bringt mit seinen zarten Blütenrispen und Samenständen Leichtigkeit ins Beet, das Moskitogras (Bouteloua gracilis) verbreitet lebendige Dynamik und das Prärie-Bartgras (Andropogon scoparius) sorgt mit seinem straff aufrechten Wuchs für Geradlinigkeit.
»Durch eine geschickte Kombination verschiedener Stauden und Gräser können Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner eindrucksvolle Gartenbilder schaffen, die den gesamten Sommer über Farbe und Struktur ins Beet bringen«, so Präger vom BGL.
Pflegeleicht und insektenfreundlich
Ebenfalls gut zu wissen: Nicht nur der geringe Wasserbedarf, sondern auch der insgesamt geringe Pflegeaufwand spricht für Stauden und Gräser. Es reicht völlig, sie einmal im Jahr – kurz vor dem Austrieb im Frühling – bodenkurz zu schneiden. Bei immergrünen Gräsern müssen lediglich die trockenen Halme entfernt werden. Tatsächlich greifen auch Profis nur einmal im Jahr zur Schere und das möglichst spät. Denn in den Halmen der Gräser finden Insekten wichtige Ãœberwinterungsquartiere vom Herbst bis ins neue Jahr. Und auch sonst haben Stauden der hiesigen Insektenwelt viel zu bieten: Die Blüten der meisten Stauden sind mit ihrem Angebot an Pollen und Nektar wahre Bienen- und Schmetterlingsmagneten und werden damit auch in Zukunft immer wichtiger. »So verbessern diese Pflanzen die Voraussetzungen für den Schutz der Artenvielfalt im Garten«, so Präger.