Friedrichsdorf, Inselplatz im Dorf
- Ein Kleinprojekt gefördert durch das Regionalbudget aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der LAG GT8
Viele Menschen verbinden mit einem Friedhof das Aufsuchen von #Gräbern von Verstorbenen, um ihrer zu gedenken und/oder ein Grab zu pflegen. Die evangelische Kirchengemeinde in Friedrichsdorf möchte, dass die Besucher ihres Friedhofs diesen Ort der Ruhe, zum Innehalten und zur Begegnung nutzen.
Der Friedhof liegt im Gütersloher Ortsteil Friedrichsdorf, dort wo »Zur Großen Heide« die »Brackweder Straße« einmündet. Der alte Baumbestand, zahlreiche Strauchpflanzungen und Rasenflächen geben dem Friedhof seinen parkähnlichen Charakter. Bänke laden zur Rast und zum Verweilen ein. So wird der Friedhof nicht nur von Grabpflegenden besucht, sondern gern auch von Bürgerinnen und Bürgern, die sich an der Natur und der vielfältigen Vogelwelt erfreuen.
1792 war die Geburtsstunde der Evangelischen Kirchengemeinde Friedrichsdorf. Erst 1888, nachdem die Kirchengemeinde durch Angliederung weiterer Gebiete erheblich vergrößert worden war, erhielt sie ihren eigenen Friedhof. Aus dem Gründungsjahr steht heute noch das Hochkreuz in der Mitte des alten Friedhofsteils. Außerdem sind heute noch einige großflächige Grabstätten der umliegenden Bauernhöfe vorhanden, die diese für die Arbeiten mit ihren Gespannen bei der Errichtung des Friedhofs erhielten. Der Friedhof ist in den Folgejahren ständig erweitert worden und hat heute eine Größe von fast drei Hektar.
Durch die Veränderung in der Bestattungskultur hat das Presbyterium 2018 eine Nutzungsänderung von Frei- und Überhangflächen auf den Weg gebracht.
Das Umweltteam der Kirchengemeinde Friedrichsdorf (bestehend aus hauptamtlichen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen) hat im Jahr 2018 unter dem Stichwort »Lebensraum Friedhof« auf dem hiesigen #Friedhof eine ungenutzte Fläche im äußeren Bereich von rund 1.000 Quadratmetern insektenfreundlich umgestaltet. Das Projekt wurde begleitet vom Umweltamt der Stadt Gütersloh und dem Umweltreferat des Kirchenkreises Gütersloh. Im Jahr 2019 wurden dazu Wildbienenhotels aufgestellt, ein örtlicher Imker stellte zusätzlich vier Bienenstöcke auf. Die geplanten Führungen über den Friedhof zur Historie und zur Vogel- und Insektenvielfalt/Biodiversität mussten aufgrund der Coronalage bisher abgesagt werden.
In unmittelbarer Nähe zum neuen Inselplatz wurde bereits im Jahr 2020 eine Überhangfläche umgestaltet. Hier wurde die Schaukel als Ort der #Meditation (#Infotafel) errichtet, dazu eine Sitzbank mit Sitzflächen in zwei unterschiedliche Richtungen. Im Herbst zuvor war auch auf dieser Fläche von Kindern der Kinderkirche der erste Apfelbaum gepflanzt worden. Weitere Obstbäume folgten.
Im Dezember 2021 erfolgte die Apfelbaumpflanzaktion unter dem Thema »Bäume der Hoffnung«.
Auf die Initiative des Friedhofsausschusses wurde das Projekt »Inselplatz im Dorf« 2021 auf den Weg gebracht. Federführend von der Idee bis zur Verwirklichung war Dorothea Hohmeyer, Mitglied des Presbyteriums. Zeichnerisch brachte es Moriz Halbmeier aufs Papier. Als Biologe und Landschaftsbau-Ingenieur, im Fokus der Biodiversität, war er der Planer und Organisator. Dem Ehrenamtlichen Team stand er bei der Pflanzaktion mit Rat und Tat zur Seite.
Bei den Sitzbänken wurde wert gelegt auf die Nachhaltigkeit, sie sind aus recycelten Grabsteinen gefertigt. Gestaltet wurden sie vom Bildhauer Hoburg aus Verl.
Der »Inselpatz im Dorf« liegt im hinteren Bereich des Friedhofes, abseits der Straßen und des Verkehrslärms. Eine Einladung zum Verweilen, Rasten und Ausruhen. Er bietet Rückzugsmöglichkeit dem täglichen Lärm zu entgehen. Gleichwohl schafft er einen Ort der Begegnung, er eignet sich hervorragend auch für kulturelle/gesellschaftliche Veranstaltungen wie zum Beispiel gemeinschaftliches Singen oder Musizieren.
Das Presbyterium der Kirchengemeinde sieht in dem umgesetzten Projekt eine bedarfsgerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes. Der Friedhof ist ein besonderer Platz innerhalb des Dorfkerns und ausschlaggebend für eine nachhaltige Dorfentwicklung, da in der Mitte des Dorfes keine anderweitigen Grünflächen vorhanden sind. Beide Friedhöfe evangelisch wie katholisch sind im Kern von Friedrichsdorf, gut und schnell erreichbar für Jung und Alt.
Der »Inselplatz im Dorf« soll als attraktive Ortsmitte wahrgenommen werden und die Aufenthaltsqualität für die Menschen in Friedrichsdorf wird angehoben.
Mit Spannung sehen die Mitglieder des Presbyteriums und die Besucher des Friedhofes dem Frühjahr entgegen.
Ein besonderer Dank geht an Mareike Bußkamp von der »LAG GT08«, für Ihre Beratung und Unterstützung von der Antragstellung bis zum Abschluss.
Dorothea Hohmeyer, Kirchmeisterin der Kirchengemeinde Friedrichsdorf