Gütersloh, UWG, die englische Siedlung wird ein Denkmal
Auf einem großen Areal stehen in schütterer Bebauung über mehrere Straßen hinweg 45 Wohnhäuser auf rund 800 Quadratmeter großen Grundstücken. Die Unterschutzstellung wird begründet, weil (Zitat) »die Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen sind […] und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen.«
Seit mehr als drei Jahrtausenden bestehen an #Kriege erinnernde Denkmäler. Man kann darüber streiten, ob wir diese Siedlung als Reminiszenz an Hitlers verlorenen Weltkrieg brauchen. Ein allzu großes öffentliches Interesse scheint nicht vorzuliegen, bislang waren dort jedenfalls keine Touristenströme aufgefallen. Den Anforderungen an das #Denkmalschutzgesetz erfüllt dieses Areal wenn überhaupt nur bedingt.
Am Orionweg entsteht auf einem Acker demnächst eines unserer derzeit größten Baugebiete. Grünflächen werden überbaut, es muss halt sein, irgendwo müssen die Menschen wohnen. Diese Fläche ist nur etwa halb so groß wie das Denkmalareal an der englischen Straße! Dafür entstehen dort aber doppelt so viele Wohnungen.
Aber ist es mit unseren Ressourcen zu vereinbaren eine riesige Fläche als Denkmal auszuweisen? Müssen wir nicht vorsichtiger mit unseren Ressourcen umgehen? Einerseits predigen wir unermüdlich die zwingende Notwendigkeit des Klimaschutzes, auf der anderen Seite konservieren wir Wohnhäuser mit einer miserablen Energieeffizienz deren energetische Sanierung die Neubaukosten sicherlich übersteigen wird und wahrscheinlich aus Denkmalschutzgründen verboten ist. Es handelt sich hier nicht ansatzweise um preiswerten Wohnraum. Bezahlbarer Wohnraum ja, aber nur für die wenigen Bürger, die es sich leisten können.
Tag für Tag versiegeln wir in Deutschland etwa 70 Fußballfelder. Neubauten an den Stadträndern verursachen neben der Flächenversiegelung durch zusätzliche Straßen auch eine höhere #CO2 Belastung durch längere Fahrstrecken. Die Planungen haben die Richtung verloren, wir müssen uns an der Zukunft ausrichten. Die Zeit der folgenlosen Ressourcenplünderung ist definitiv vorbei. Wir müssen endlich Verantwortung übernehmen, auch gegenüber zukünftigen Generationen.
Das Areal ist nicht weit von der Innenstadt entfernt, liegt verkehrsgünstig und bietet sich für eine effiziente Bebauung an, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird und die unsere Klimaziele nicht boykottiert.
Der Flächenfraß an den Stadträndern muss aufhören. Unsere Flächen sind nicht unendlich, Ackerflächen die wir hier vernichten, können nur durch Raubbau in anderen Regionen kompensiert werden.
Die Ausweisung als Denkmal dieser auch für die Stadt wichtigen Fläche muss zwingend überdacht werden. Unsere Zukunft soll nicht von der Vergangenheit sabotiert werden. Der Erhalt der Bäume ist für die UWG zwingend. Aber nachdem für die Parkplätze am Marktplatz wertvoller Baumbestand vernichtet wurde hat hier offenbar ein Umdenken stattgefunden.
UWG