»BUND«: Wir haben es satt, Landwirtschaftsminister Özdemir muss agrarpolitischen Reformstau auflösen
Berlin. Eine sozialere und ökologischere Agrarpolitik und Ernährungspolitik fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (»#BUND«) und die Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (»BUNDjugend«) anlässlich der morgigen Aktion von »Wir haben es satt«. »Die neue Bundesregierung muss den Menschen auf den Bauernhöfen durch eine bessere Agrarpolitik richtige Zukunftsperspektiven zu bieten«, betonen beide Organisationen. Faire Erzeuger*innen-Preise, gute Arbeitsbedingungen für die in der Landwirtschaft Arbeitenden und die Stärkung von regionalen Verarbeitungsstrukturen seinen unverzichtbar.
»Leider macht uns die Pandemie auch in diesem Jahr wieder einen Strich durch die Rechnung«, bedauert Olaf Bandt, Vorsitzender des »BUND« die Absage der großen »Wir haben es satt« #Demonstration in Berlin. Dabei wäre es aus Sicht des »BUND« so wichtig, auf den großen Reformbedarf auf Äckern, Wiesen und Ställen im großen Bündnis aufmerksam zu machen. Noch nie gab es so große gemeinsame Veränderungsbereitschaft bei Bauern und Umweltschützern.
Bandt: »Die Politik der vergangenen Jahre hat zu lange am Status quo festgehalten. Höfesterben, Artenschwund und hohe Nitratbelastung des Grundwassers sind die Folgen. Für Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir bedeutet das: Er muss schnell aktiv werden und den agrarpolitischen Reformstau auflösen.« So darf der Umbau der Nutztierhaltung - weg aus engen Ställen, hin zu artgerechter Haltung – nicht weiter politisch verschleppt werden. Und der Schutz der Artenvielfalt, insbesondere von Bestäubern, muss Priorität bekommen. »Biodiversität sichert die Lebensmittelversorgung. Dazu braucht es eine ambitionierte Pestizid-Reduktionsstrategie der Bundesregierung mit dem Ziel der Halbierung des Pestizideinsatzes«, so der BUND-Vorsitzende weiter. »Und die Agrarmilliarden aus Brüssel müssen so verteilt werden, dass sich gesellschaftliche Leistungen und artgerechte Tierhaltung für die #Landwirte lohnen. Umweltfreundliches Handeln muss honoriert werden.«
Noura Hammouda, aus dem Bundesvorstand der »BUNDjugend«, ergänzt: »Allerspätestens jetzt zur WHES 2022 sollte uns klar sein: Nur gerechte Felder machen uns alle satt! Ein Drittel der insgesamt in der Landwirtschaft Beschäftigten sind derzeit #Saisonarbeiter aus #Osteuropa. Ein Drittel, das unter dem Mangel an ordentlichen Arbeitsverträgen, Sozial- und Krankenversicherungen, guten Unterkünften, transparenter Arbeitsvermittlungen und Kommunikation leidet. Es ist höchste Zeit, dass wir uns solidarisch hinter die Forderungen von Saisonarbeiter*innen stellen. Damit zeigen wir, dass wir uns nicht spalten lassen zwischen ökologischen und sozialen Bewegungen. Die Interessen der Beschäftigten und natürlich der Landwirte selbst müssen an oberster Stelle stehen.«
Hinweise für Samstag, 22. Januar 2022
Statt einer Demonstration wird es eine bildstarke Aktion am Deutschen Bundestag geben.
»Wir haben es satt!« #Protest, #WHES22
Samstag, 22. Januar 22, 10 Uhr, Traktor Protest der Bauern mit Übergabe von Protestnote an Minister Özdemir. Ort: Bundeslandwirtschaftsministerium, Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin
Samstag, 22. Januar 2022, 12 Uhr, »Wir haben es satt!« Protest, Motto »Agrarwende jetzt!«, Bundestag, Friedrich-Ebert-Platz, Reichstagufer, 10117 Berlin.
Hintergrund
Für eine bäuerliche Landwirtschaft mit mehr #Umweltschutz, #Tierschutz und #Klimaschutz und gutes Essen für alle protestiert das »Wir haben es satt!«-Bündnis aus mehr als 60 Organisationen am 22. Januar 2022 vor dem Bundestag. Seit 2011 gehen alljährlich zum Auftakt der »#Grünen Woche« Zehntausende unter dem Motto »Wir haben es satt – Essen ist politisch!« auf die Straße. Wegen der Pandemie wurde die Großdemonstration 2022 erneut verschoben.