Quote der #Geringverdiener in #OWL zu hoch
»Wir müssen endlich raus aus der Niedriglohnfalle und für alle Arbeitnehmer ein auskömmliches Einkommen sicherstellen. Jeder und Jede muss von seiner Hände Arbeit leben können und nicht arm in Rente gehen müssen«, so Anke Unger, Regionsgeschäftsführerin beim Deutschen Gewerkschaftsbund (#DGB) in #Ostwestfalen-#Lippe. Damit weist sie auf die Anfang Januar vom Wirtschaftswissenschaftliche und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) veröffentlichte neue Studie zum Niedriglohnbereich in Deutschland hin.
Worum geht es genau? Laut #OECD Definition sind Geringverdiener sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte, die weniger als zwei Drittel des mittleren monatlichen Bruttoarbeitsentgeltes aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten verdienen. Am aktuellen Stichtag der Erhebung (31. Dezember 2020) lag diese bundeseinheitliche Schwelle des unteren Entgeltbereichs bei 2.284 Euro. Insgesamt zählen 18,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu den Geringverdienern. In OWL reicht die Spanne von 16,3 Prozent im Kreis Lippe bis zu 21,1 Prozent im Kreis Höxter.
Dies bedeutet, dass fast jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte in OWL einen Bruttolohn von weniger als 2.284 Euro erhält, obwohl sie 40 Stunden und mehr pro Woche arbeiten, so Unger weiter. Schaut man sich die Details der Studie an, so ist feststellbar, dass vor allem Frauen wenig verdienen. Jede vierte Frau (25,4 Prozent) bekommt in OWL einen geringen Lohn.  Im Kreis Gütersloh beziehen sogar 30,9 Prozent der Frauen einen niedrigen Lohn. Bei den OWL Männern liegt dieser Anteil bei 15,4 Prozent. Beschäftigte unter 25 Jahren (39,0 Prozent) und solche ohne deutsche Staatsbürgerschaft (36,9 Prozent) sind ebenfalls häufig im unteren Entgeltbereich tätig.
Der Anteil der Geringverdiener variiert auch nach Wirtschaftszweigen sehr stark. Besonders groß ist das Risiko, nur ein geringes Einkommen zu erzielen, im Gastgewerbe (68,9 Prozent), der Arbeitnehmerüberlassung (67,9 Prozent) und in der Landwirtschaft (52,7 Prozent).
Betrachtet man einmal nur Westdeutschland, so fällt auf, dass sich der prozentuale Anteil der Geringverdiener unter den sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigen zwischen 2011 und 2020 im Westen kaum verändert hat. Er liegt aktuell bei 16,4 Prozent. Gleichzeitig ist jedoch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten deutlich gestiegen, so dass die absolute Zahl der Geringverdiener im Westen um gut 200.000 zugenommen hat.
Einen Hauptgrund sieht der DGB hier vor allem in der immer weiter zurückgehenden Tarifbindung. Die Studie zeige eindeutig, dass Niedriglöhne vor allem in Betrieben ohne Tarifbindung vorkommen. Dies gilt sowohl für Teilzeit als auch für Vollzeitbeschäftigte. Eine Ausweitung der Tarifbindung ist daher nach Auffassung des DGB zwingend geboten, um Beschäftigte vor Arbeitsarmut und Altersarmut nachhaltig zu schützen.