Cannabis: Grünes Gold – das müssen Sie wissen
Die Legalisierung von Cannabis ist bislang in vielen Ländern umstritten. Einige haben sie bereits in Teilen umgesetzt, in anderen Ländern gibt es darüber indes noch eine politische Diskussion. Wie auch immer man dazu steht, man kommt nicht umhin festzustellen, dass die weltweite Produktion immer mehr ansteigt. Mediziner und Wissenschaftler unterschiedlichster Couleur argumentieren, dass es keinen Sinn ergibt, Tabak und Alkohol legal zu behandeln, Cannabis jedoch nicht. Auch Martin Fuchs und Domenico Kaleyta sind als Experten dieser Meinung. Gemeinsam haben sie das Unternehmen Swissgreenrose ins Leben gerufen. Dies ist eine Holding, die verschiedene Unternehmen zur Herstellung und Vermarktung von medizinischem Cannabis sowie zur Entwicklung und Vermarktung zugehöriger medizinischer Produkte hält. In folgendem Interview haben wir Herrn Fuchs und Herrn Kaleyta zu ihrem Standpunkt befragt.
Herr Fuchs, mit welchen Argumenten treten sie für die Legalisierung von Cannabis ein?
Es gibt so eine Art Tradition in der Gesetzgebung, die Cannabis als Droge brandmarkt und die positiven Effekte komplett außen vor lässt. In Deutschland sind wir jetzt immerhin schon so weit, dass gewisse Patienten bei bestimmten Vorraussetzungen seit 2017 Cannabis-Produkte auf Rezept erhalten können. Aber wenn Sie mich fragen, stehen wir da erst am Anfang. Die Tatsache, dass Cannabis diesen Ruf als »Kiffer-Droge« genießt, hat leider auch dazu geführt, dass breit angelegte Studien zu den positiven medizinischen Effekten fehlen. Es ist jedoch evident, dass Alkohol und Tabak zu nicht weniger Abhängigen führen, sondern eher im Gegenteil.
Herr Kaleyta, auch diejenigen, die die positiven medizinischen Aspekte zu würdigen wissen, sind skeptisch und behaupten, Cannabis könnte als Einstiegsdroge für »härtere Drogen« wie Kokain und Heroin herhalten. Müsste man diese dann konsequenterweise nicht auch legalisieren?
Man darf diese Drogen von ihrer therapeutischen Wirkung her nicht alle in einen Topf werfen. Wie in vielen anderen Bereichen auch, kommt es auf die richtige Dosis an. Schließlich ist auch Wodka frei verkäuflich, ob wohl es kein Mensch überlebt, wenn er zehn Flaschen nacheinander trinkt. Die Politik muss sich allerdings Gedanken darüber machen, aus welcher Produktion die legalisierten Drogen, wie beispielsweise Cannabis stammen. Das Feld darf keineswegs irgendwelchen illegalen Drogenkartellen überlassen werden, die den Markt mit minderwertigen Produkten versorgen und womöglich damit noch illegale Geschäfte finanzieren. Auch um diese Grundversorgung mit qualitativ hochwertigem Cannabis sicherzustellen, haben wir unser Projekt Swissgreenrose ins Leben gerufen.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Wir haben uns mit Swissgreenrose zum Ziel gesetzt, den Anbau von Cannabis-Sorten mit einem hohen Anteil an Phyto-Cannabinoiden zu kultivieren. Diese Cannabinoide kommen auch natürlicherweise in der Cannabispflanze vor. Sie können besonders gut mit den Cannabinoid-Rezeptoren im menschlichen Körper interagieren. Daher ist ihre pharmakologische Wirkung auch besonders stark. Wir arbeiten stetig an der Entwicklung verschiedener Sortenvarianten, mit denen wir spezifische Eigenschaften der Pflanze intensivieren können.
Stellen Sie die Cannabis-Produkte auch selbst her?
Ja, wobei wir uns auf die weiterverarbeiteten Produkte konzentriert haben. Also wir betreiben aus gutem Grund keinen Coffee-Shop oder so etwas. Ein sehr wichtiges Fertigprodukt ist das Cannabis-Öl, das wir in Flaschen unterschiedlicher Größe an einem sicheren Ort mit kontrolliertem Zugriff aufbewahren. Dieses Öl kommt nicht in den freien Verkauf, sondern ist zur direkten Abgabe an die pharmazeutische Industrie bestimmt. Dann bieten wir auch noch kleine Fläschchen mit einer anderen Dosis und einer Pipette zur direkten oralen Einname an. Das hochreine Öl kann auch in Form von Kapseln verabreicht werden, in der auch noch andere Inhaltsstoffen auf Basis einer medizinischen Formel enthalten sein können. Schließlich nehmen wir auch einen Teil der getrockneten Blumen und verpacken diese in kleine Teebeutel. Diese können in einer Packung mit Beipackzettel käuflich erworben werden.
Glauben Sie, dass sich mit der Legalisierung von Cannabis der Schwarzmarkt in Wohlgefallen auflöst?
Das ist neben dem großen medizinischen Nutzen ja auch eines der Hauptargumente für die Legalisierung, das ist ganz klar. Die Erfahrungen in Kandada, das als erstes großes Industrieland 2018 Cannabis komplett legalisiert hat, zeigt jedoch, dass das nicht von heute auf morgen funktioniert und auch nicht funktionieren kann. Es braucht alles seine Zeit, Vertriebsstrukturen müssen aufgebaut werden und die Produzenten müssen auch die Gelegenheit dazu erhalten, die Kunden umfassend über die Produkte zu informieren. Doch ich bin davon überzeugt, dass mit der richtigen Politik dahinter der Schwarzmarkt auf lange Sicht verschwinden kann und damit auch eine qualitativ hochwertige Versorgung der Cannabis-Konsumenten und -Patienten erreicht werden kann.
Fazit
Lange Zeit war Cannabis als Droge verschrien und geächtet. Doch der medizinisch-therapeutische Nutzen ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings will eine Legalisierung gut geplant sein und braucht ausreichend versierte Cannabis-Produzenten, die den Markt auf lange Sicht mit guten Produkten versorgen können.