Zeichen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus
Münster (lwl) Am Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster weht an diesem Wochenende die Flagge zum bundesweiten Festjahr »#2021JLID – jüdisches Leben in Deutschland«. Damit ist die dort ansässige LWL-Kulturstiftung Teil der deutschlandweiten Initiative »Flagge zeigen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus«.
Anlass ist der Jahrestag am Samstag, 11. Dezember 2021, der dieses Festjahr geschichtlich begründet.
»Die Beflaggung an unserem Hauptsitz soll viele Menschen darauf aufmerksam machen, dass jüdisches Leben ein Teil unserer vielfältigen Gesellschaft ist – in Westfalen-Lippe wie in ganz Deutschland«, so Matthias Löb, LWL-Direktor und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung. »Gemeinsam mit bundesweit 1.700 anderen Einrichtungen setzen wir ein weiteres Zeichen gegen Antisemitismus.«
Vor 1.700 Jahren, am 11. Dezember 321, erließ der römische Kaiser Konstantin ein reichsweites Gesetz, nach dem Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Es ist das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mitteleuropa.
Der Initiator des Festjahres, der Verein »321–2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« (»Verein 321«), möchte diesen Tag feierlich begehen und hat deshalb die Aktion »Flagge zeigen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus« ins Leben gerufen. An der Aktion beteiligen sich zahlreiche öffentliche Einrichtungen, Landtage, Parteien, Synagogen, Kirchen, Schulen, Universitäten, Sportvereine, Volkshochschulen sowie der Zentralrat der Juden, Museen und Privatpersonen.
»Schon das gesamte Jahr über haben unsere 24 Förderprojekte in der Region diese Flagge im übertragenen Sinne hochgehalten. Das ist ein starkes Zeichen, das noch lange sichtbar sein wird«, ergänzt Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin und Vorstandsmitglied der #LWL-Kulturstiftung.
Der Kommunalverband hatte anlässlich des Festjahres einen Förderschwerpunkt der LWL-Kulturstiftung mit 24 Kulturprojekten aus der Region initiiert. Sieben LWL-Kultureinrichtungen haben mit Ausstellungen, Konzertabenden, Medienprojekten und Forschungsvorhaben eigene Beiträge zu dem Themenjahr entwickelt. Im Verbund mit den weiteren 17 Projekten von Jüdischen Gemeinden, Museen, Vereinen und Kulturakteuren boten sie ein vielfältiges Angebot von mehr als 135 Veranstaltungen.
»Das Judentum ist konstitutiv für #Deutschland«, unterstreicht die Generalsekretärin des Vereins 321, Sylvia Löhrmann, »auch das soll die Flaggen-Aktion zeigen. Dass so viele Menschen mitmachen ist ein starkes Signal: Wir gehören zusammen!«
Auch der Leitende Geschäftsführer des »Vereins 321«, Andrei Kovacs, freut sich, dass so viele Menschen Flagge zeigen für jüdisches Leben in Deutschland: »Ich wünsche mir, dass dies nicht nur eine einmalige Aktion ist, sondern dass auch im Alltag im übertragenen Sinne Flagge gezeigt wird in Situationen, in denen Hass verbreitet wird.«