Gütersloh: Wieder schmerzfrei in den Sattel
, Endoskopische Bandscheibe-OP am Sankt-Elisabeth-Hospital gibt neue Lebensqualität
Gütersloh (seh) Reiten ist ihre Leidenschaft – noch immer. Auch nach einem zurückliegenden Bandscheibenvorfall ist sie noch aktiv. Den Leistungssport als national erfolgreiche Springreiterin musste Verena Hein jedoch schon vor Jahren aufgeben. Dass ihr der Rücken nach der Genesung doch noch einmal große Probleme bereiten würde, hatte sie bis Sommer 2021 nicht geglaubt. Da stellten starke Schmerzen plötzlich ihr aktives Leben in Frage.
»Ich hatte anfangs nur leichte Rückenschmerzen«, erinnert sich Verena Hein. Doch allmählich plagte sie ein Schmerz im rechten Bein, der ohne Medikamente nicht mehr zu ertragen war. Ihr fiel das Laufen schwer. Und bald kam ein unangenehmes Kribbeln knieabwärts hinzu, Sitzen war kaum noch möglich. Ein niedergelassener Orthopäde bestätigte ihre Vermutung, dass ein erneuter Bandscheibenvorfall die Ursache der Symptome war. Was tun? »Ich bin absolute Angstpatientin, ich wollte keinesfalls eine klassische Operation, bei der Knochen entfernt wird«, betont die 35-Jährige. Schon ihren ersten Vorfall im Jahr 2005 kurierte sie mit konservativen Mitteln, machte Physiotherapie, ließ sich osteopathisch behandeln und trieb rückenstärkenden Sport. Mit Erfolg. Doch diesmal waren die Beschwerden schlimmer. Im #Sankt-#Elisabeth-Hospital Gütersloh riet Hasan Salheen, Leitender Oberarzt der Klinik für #Orthopädie und Leiter der #Wirbelsäulenchirurgie ihr nach eingehender Diagnostik zu einer neuartigen und schonenden Behandlungsmethode, der endoskopischen Bandscheiben-Operation an der Lendenwirbelsäule.
Die Vorteile dieser minimal-invasiven OP-Variante überzeugten Verena Hein und konnten ihr die Angst nehmen. »Ich habe mich sehr gut aufgehoben und vor allem informiert gefühlt, ich hatte großes Vertrauen«, berichtet sie. Im November folgte der Eingriff. Während der Operation lag sie in bequemer Seitenlage. Behutsam schuf sich Operateur Hasan Salheen mittels einer speziellen Nadel, die röntgenkontrolliert millimetergenau eingeführt wird, einen Zugang zum OP-Feld. Er navigierte dabei vorbei an den Nerven und dem hinteren Wirbelsäulenband durch den Nervenwurzelkanal. Hierüber platzierte er das Endoskop, eine nur sieben Millimeter breite Arbeitshülse, durch die alle nötigen Instrumente eingeführt werden können. Mit einer feinen Gewebezange entfernte der Experte für Wirbelsäulenchirurgie das ausgetretene Bandscheibenmaterial. Während des Eingriffs war die Patientin durch ein spezielles Narkoseverfahren nur soweit sediert, dass jederzeit mittels Neuromonitoring die Aktivität der Nerven kontrolliert werden konnten. Unmittelbar nach der OP waren Verena Heins Schmerzen gestillt, sie konnte ihr Bein wieder mit voller Kraft bewegen, die Missempfindungen waren verschwunden. »Ich war so erleichtert«, bestätigt sie.
»Es handelt sich um eine risikoarme, geschlossene Operation. Wir haben praktisch keinen Blutverlust und Komplikationen wie Blutergüsse, Schmerzen oder Narben treten kaum auf«, erklärt Oberarzt Hasan Salheen. Etwa zwei Stunden nach dem Eingriff durfte Verena Hein wieder aufstehen und sich bewegen. Am Tag danach konnte sie das Hospital bereits wieder verlassen.
In den kommenden Wochen ist noch Schonung angesagt. »Keine schweren Lasten heben und den Rücken nicht verdrehen«, rät Oberarzt Salheen. Danach darf sie langsam wieder belasten und auch mit dem Reiten beginnen. »Reitsport ist anspruchsvoll für den Rücken, besonders bei schwachem Bandapparat«, weiß der Experte. Doch Verena Hein und ihr Pferd Sekano, ein englisches Vollblut, wollen es ohnehin ruhig angehen lassen. Entspanntes Wanderreiten in der Freizeit statt Leistungssport hat auch seine Vorzüge.