Gütersloh, Stadtmarketing, ein Slogan gesucht?
Dem Aufruf zur Suche nach einem Slogan für Gütersloh ist die Muse mit einem Kuss gefolgt. Warum nicht auf ein Genie wie Christian Morgenstern rekurrieren?
Unsterblich ist Morgenstern für dieses: »Der Mensch ist immer ein Phänomen. Schön ist er nicht, irgendwie heißt sein Name« …
Ob Gütersloh an sich oder der Weihnachtsmarkt im Besonderen … man hört allenthalben Dinge wie »mangelnde Attraktivität«, »Leerstände«, »reiner Fress- und Saufmarkt«, »Probleme«, »Task Force«, »Leerstandsmanagement« (man muss Leerstände nicht verwalten, man muss sie beseitigen – und zwar nachhaltig) … so redet man jedenfalls nicht über Dinge, die man mag oder gar liebt …
Wie wäre es mit »Gütersloh, das Venedig Ostwestfalens« oder »Gütersloh, Stadt der Liebe«? Wenn man mal darüber nachdenkt – so falsch ist das alles gar nicht. Beispielsweise »Das Venedig Ostwestfalens« – Gütersloh hat den Dalkehafen und eben Fließgewässer wie Dalke, Ems, Wapel, Lutter, Schlangenbach. Die Wikipedia listet gar 14 Gewässer in Gütersloh: Bekelbach, Dalke, Dettmers Bach, Hasselbach (Dalke), Knisterbach, Krullsbach, Lichtebach, Lutter (Ems), Reiherbach (Lutter), Röhrbach (Reiherbach), Schierls Teich, Wapelbach, Welplagebach und Wiedey. Von Baggerseen ganz zu schweigen. Vor vielen Jahren wurden im Rahmen der »Michaeliswoche« Buttons mit der originellen Aufschrift »I Love Gütersloh« verteilt … mehr …
Christian Morgenstern
Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern, geboren am 6. Mai 1871 in München, gestorben am 31. März 1914 in Untermais, Tirol, Österreich-Ungarn, war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Besondere Bekanntheit erreichte seine komische Lyrik, die jedoch nur einen Teil seines Werkes ausmacht.
Zu »Ã–sterreich-Ungarn« kennt Harald Schmidt (oder kannte seine Redaktion) einen netten Witz: Treffen sich zwei. »Kommst Du morgen zum Fußball?« … »Wer spielt?« … »Ã–sterreich – Ungarn« … »Gegen wen?« …
Nach seinem Tod gab Morgensterns Witwe zahlreiche seiner Werke heraus, die sie teilweise neu ordnete und mit bisher unveröffentlichten Teilen des Nachlasses ergänzte (nur etwa die Hälfte seines Werks war zu seinen Lebzeiten veröffentlicht worden). Seine sogenannte »Ernste Dichtung« fand nie die Resonanz, die sich Morgenstern stets erhofft hatte, und blieb auch von der Forschung weitgehend unbeachtet. Einem größeren Leserkreis bekannt (und beliebt) wurde Morgenstern praktisch nur mit seiner humoristischen Dichtung. Besonders in seinen Galgenliedern entfaltet Morgenstern seinen liebenswürdigen, scharfsinnigen Sprachwitz, dessen Sinnentschlüsselung oft »eines zweiten und dritten Blicks«Â bedarf. Die in der Forschung oft als literarischer Nonsens verkannten Morgenstern’schen Humoresken sind keineswegs bloße Spielerei, sondern, mit den Worten des Dichters gesprochen, »Spiel- und Ernst-Zeug«.
Er hat sich allerdings auch mit dem großen Beklopptologen Rudolf Steiner (Zitat: »Denn selbst die Neger müssen wir als Menschen ansehen und in ihnen ist ja die menschliche Gestalt in einer ganz anderen Weise verwirklicht als in uns, zum Beispiel«) abgegeben und soll sogar mit ihm befreundet gewesen sein. Geschenkt.