Gütersloh: 25 ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer erhalten Zertifikat, Vorbereitungskurs des städtischen Fachbereichs Soziales
Gütersloh (gpr) Unter Nachbarn hilft man sich. Besonders in Krisenzeiten, wie zuletzt während des Corona-Lockdowns, ist es für pflegebedürftige Menschen besonders wichtig, dass sich jemand kümmert. Vor allem, wenn die Familie weiter entfernt lebt oder professionelle Pflegekräfte selbst angeschlagen oder nicht verfügbar sind. Bei der Gütersloher Volkshochschule haben sich jetzt erstmals 25 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters zu ehrenamtlichen Nachbarschaftshelfern ausbilden lassen. Sie können damit junge wie ältere Pflegebedürftige in ihrem Alltag unterstützen. Der Kurs wurde erstmals vom Fachbereich Soziales der Stadt Gütersloh in Kooperation mit dem Regionalbüro »#Alter, #Pflege und #Demenz #OWL«, finanziert durch die #AOK und die Stadt #Gütersloh angeboten.
Am Ende des zweitägigen Workshops, durch den die Referentin Verena Lütgens führte, wurden den Teilnehmenden ihre Zertifikate überreicht – mit »Ihnen gilt heute mein Respekt und ein herzlicher Dank« wurden ihre Einsatzfreude und die Bereitschaft, den Blick auf den Nachbarn zu lenken gelobt: »Sie werden ein Auge darauf haben und nicht oberflächlich mit Ihren Nächsten umgehen.«
Der Einsatz der Nachbarschaftshelfer werde die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen fördern und ihre pflegenden Angehörigen sowie nahestehende Pflegepersonen entlasten. In ihrer Mobilität oder anderweitig beeinträchtigte Menschen bleiben so möglichst lange in ihren vertrauten vier Wänden.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs können die Nachbarschaftshelfer von Pflegekassen anerkannt werden. Ihren mit einem Einsatz verbunden Aufwand dürfen Pflegebedürftige dann im Rahmen des möglichen Entlastungsbetrages von 125 Euro monatlich abrechnen. »Das Pflegegesetz spricht hier aber von einer sogenannten ›sittlichen Verpflichtung‹ zur Hilfeleistung«, macht Heidi Ostmeier deutlich. »Es geht hier in erster Linie um den persönlichen Bezug zum Menschen, nicht um zusätzliche Einnahmequellen.«
Nachbarschaftshelfer pflegen nicht und ersetzen deshalb keine qualifizierten Kräfte. Sie begleiten zum Arzt oder zu Behörden, gestalten gemeinsame Unternehmungen und Freizeitaktivitäten. Sie unterstützen beim Gedächtnistraining und helfen beim Einkaufen. Vom gemeinsamen Spielen und Kochen bis hin zu Vorlesen und gemeinsamer Betrachtung von Fotoalben reicht das weite Spektrum der Möglichkeiten, bei denen eines im Vordergrund steht: Zeit zu schenken und Freundschaften zu pflegen. Pflegeberaterin Heike Eggert, betont: »Voraussetzung für ein Engagement ist, dass Nachbarschaftshelfende nicht mit der pflegebedürftigen Person im selben Haushalt leben oder bis zum zweiten Grad verwandt oder verschwägert sind. Sie betreuen, entlasten und unterstützen im oft schwierigen oder stressenden Alltag.«
»Sie haben keinen Nachbarn, der Sie unterstützen kann?« Die städtische Ehrenamtsbeauftragte Elke Pauly-Teismann bemüht sich gern um die Vermittlung eines Kontakts, erreichbar unter Telefon (05241) 82-3197 oder per E-Mail.