Die #Stadtwerke #Gütersloh zu den aktuellen Strom- und Gaspreisen 2021

Gaspreise

Warum sind die #Gaspreise im Moment so hoch?

Das liegt an mehreren Faktoren. Neben einer kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Erdgas spielt auch das vergangene Pandemie-Jahr eine maßgebliche Rolle. Das Wieder-Anlaufen nach der Corona-Krise steigerte den Bedarf an Gas deutlich – insbesondere die große Nachfrage aus Asien. Vor allem verflüssigtes #Gas (#LNG) wurde kaum noch nach Europa, sondern vorwiegend nach Asien geliefert. Hinzu kam der lange und kalte Winter in vielen Regionen weltweit, weshalb die Lagervorräte vielerorts stark heruntergefahren worden sind. Dies führt nun zu einem Nachholbedarf, den wir aus den vergangenen Monaten mittragen. Ein weiterer Grund: Im vergangenen Jahr wurde deutschlandweit weniger Windstrom erzeugt als erwartet, was ebenfalls zu einem erhöhten Bedarf an Erdgas führt.

Das lässt sich beispielsweise hierExternal Link, oder hierExternal Link, oder hierExternal Link nachlesen …

Warum sind die Gasspeicher in diesem Jahr leerer als im Vorjahr um diese Zeit?

Es gibt verschiedene Theorien. Experten sehen zum einen die in 2021 durchgeführten Wartungsarbeiten an der europäischen Gasinfrastruktur als einen Grund, warum das Auffüllen der Speicher in den Sommermonaten nicht vollends gelungen ist. Zum anderen wird vermutet, dass das Auslaufen der Erdgasproduktion in den Niederlanden ebenfalls eine Rolle spielen könnte.

Noch ein Wort zu den Erdgasspeichern: Diese sind nicht vollständig zur Versorgungssicherheit ausgeprägt. Es gibt hier drei unterschiedliche Wertschöpfungsebenen. Durch die hohe Verbrauchsmenge werden aktuell lieber die Gasmengen direkt an Industriebetriebe geleifert, anstatt diese einzuspeichern. Aus wirtschaftlicher Sicht ist dies natürlich richtig, führt aber dazu, dass der Preis in die Höhe getrieben wird, da weniger gespeichert wird als eigentlich vorgesehen ist. Der regulierte »Speicherplatz« wird entsprechend befülltExternal Link.

Was treibt den Gaspreis besonders stark in die Höhe?

Insbesondere der #Kohlendioxyd-Preis treibt die Gaspreise seit Monaten in die Höhe. Der Kohlendioxyd-Preis auf Kohle, Benzin, Diesel, Heizöl und Gas wurde Anfang 2021 eingeführt, um den Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen. Für 2021 liegt der Preis bei 25 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid.  Dies ist allerdings nur der Wert im nationalen Handelssystem mit einer Festschreibung. Der Wert am offenen europäischen Markt liegt bei rund 55 Euro pro Tonne Kohlendioxyd. Hier haben wir in den vergangenen Monaten einen Teufelskreis erlebt: Mehr Einsatz von Kohle und Erdgas hatte einen steigenden Kohlendioxyd-Preis zur Folge. Dies führte wiederum zu steigenden Strompreisen. Und wenn dieser steigt, laufen wiederum mehr Gaskraftwerke. Durch weniger EE-Erzeugung also noch ein weiterer puschender Anschub für Kohle und Gas.

»Die Extra-Abgabe hat im Übrigen die Bundesregierung in ihrem Klimapaket beschlossen. Aus unserer Sicht wirkte diese Komponente für viele Menschen zunächst nicht ›greifbar‹. Nun – mit den ersten Rechnungen – wird erst ersichtlich, was die Einführung des Kohlendioxyd-Preises eigentlich bedeutet. Aber auch die unter Frage Eins angeführten Faktoren spielen natürlich eine wesentliche Rolle.«

Wie kommt der Gaspreis eigentlich zustande?

Drei Faktoren bestimmen letztlich den Gaspreis: die Beschaffungskosten, die Netzentgelte und die staatlichen Abgaben. Alle drei Faktoren sind unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt. Der Preis für die Beschaffung und den Vertrieb des Gases entsteht im Wettbewerb unter den Gasanbietern. Auf die Entgelte für die Netznutzung und die staatlichen Abgaben kann der Lieferant hingegen keinen Einfluss nehmen. 

Die Beschaffungskosten machten im vergangenen Jahr 41 Prozent des Gaspreises aus. Auf die Netzentgelte entfielen in 2020 rund 25 Prozent des Gaspreises und etwa 33 Prozent auf Steuern und Abgaben. (Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, »bdew«)

Dies bedeutet auch: Als Gasversorger erhalten die Stadtwerke Gütersloh noch nicht einmal die Hälfte des Gaspreises, der übrige Teil geht an den Staat und den Netzbetreiber.

Wer ist in Gütersloh der Netzbetreiber?

Netzbetreiber im Stadtgebiet Gütersloh ist die Netzgesellschaft Gütersloh. Doch wer jetzt denkt, dass Stadtwerke und Netzgesellschaft durch diese Lösung mehr Geld kassieren könnten, liegt falsch. Denn: Die Bundesnetzagentur und die Regulierungsbehörden in den einzelnen Bundesländern sorgen dafür, dass die Netzentgelte angemessen und nicht benachteiligend sind.

Was steckt hinter Steuern und Abgaben, Netzentgelten und Beschaffungskosten?

Steuern und Abgaben: Hierunter fallen die Energiesteuer (Gassteuer) (0,55 Cent pro Kilowattstunde), die Konzessionsabgabe, Kohlendioxyd-Preis (0,546 Cent pro Kilowattstunde 2022, 0,455 2021) und die Mehrwertsteuer (19 Prozent).

Netzentgelte: Darin spiegeln die Kosten der Bereitstellung, Wartung und Reparatur der Netze wider.

Beschaffungskosten: Sie sind der mit Abstand variabelste Bestandteil des Gaspreises und hängen von ganz unterschiedlichen Faktoren ab (unter anderem weltweite Nachfrage, Witterungsbedingungen, geopolitische Entwicklungen).

Ist eine Besserung der Preise in Sicht oder können wir über den gesamten Winter damit rechnen, mehr zu zahlen?

»Unter Berücksichtigung der oben angeführten Einflüsse, ist aktuell aus unserer Sicht nicht von einer kurzfristigen Preissenkung auszugehen. Und wenn wir ehrlich sind, wäre schon allein eine Stagnation für Verbraucher derzeit ein gutes Signal.«

Die Bundesnetzagentur hat kürzlich die Entscheidung getroffen, dass die Renditen für Netzbetreiber neu festgelegt wurden und künftig sinken werden – beim Strom im Jahr 2023, bei Gas in 2024. Damit könnten die Netzentgelte, die von den Endkunden getragen werden, künftig möglicherweise geringer ausfallen. Ob dadurch jedoch auch die Gesamtkosten für Stromkunden gesenkt werden, lässt sich heute noch nicht verbindlich beurteilen. Insgesamt werden aber auch die Netzentgelte nicht so signifikant sinken, als dass sie sich senkend auf den Gesamtpreis auswirken. Die Netzentgelte – und das darf man nicht außer Acht lassen – machen schließlich nur etwa ein Viertel des Gesamtpreises aus. Gas bleibt laut vorläufigen veröffentlichten Netzentgelten nahezu unverändert. Strom wird in der Struktur verändert. Wird aktuell diskutiert.

Wird der aktuelle Gaspreiskurs berücksichtigt, wenn für einzelne Verbraucher neue Abschlagszahlungen festgelegt werden?

Die Abschlagzahlungen werden zu der Jahresverbrauchsabrechnung so angepasst und berechnet, dass der Kunde keine hohe Nachzahlung zu erwarten hat. »Wir handeln hier natürlich in erster Linie im Sinne unserer Kunden und gleichzeitig im Rahmen unserer rechtlichen Möglichkeiten. Voraussetzung ist natürlich, dass der Verbrauch des Kunden auf dem gleichen Niveau bleibt.«

Unterliegen Gaspreise innerhalb Deutschland regionalen Schwankungen? Also: Gibt es große Unterschiede etwa zwischen Stäten und Regionen?

Ja, Unterschiede sind durchaus möglich. Je nach Standort können beispielsweise die Netzentgelte stark variieren, da diese von den Kosten des jeweiligen Netzgebiets und dem jeweiligen Gasabsatz in diesem Gebiet abhängen. Damit bilden die Netzentgelte eine Komponente, die sich auf den Gesamtpreis auswirkt. Die Netzentgelte sind in 2021 insgesamt nur leicht gestiegen. Stattdessen erhöhten sich die Steuern und Abgaben deutlich. Sie betragen nun 2,03 Cent pro Kilowattstunde (EFH) beziehungsweise 1,92 Cent pro Kilowattstunde (MFH) (2020: 1,53 beziehungsweise 1,42 Cent pro Kilowattstunde). Grund dafür ist die Einführung des gesetzlich festgelegten Kohlendioxyd-Preises. Dieser beträgt 25 Euro pro Tonne Kohlendioxyd für das Jahr 2021. Das bedeutet ein Aufschlag um 0,455 Cent pro Kilowattstunde (netto) beziehugnsweise 0,541 Cent pro Kilowattstunde (brutto). (Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, »bdew«).

Immer mehr Billiganbieter setzen ihre Kunden vor die Tür. Warum treffen die steigenden Preise insbesondere Discounter-Anbieter so stark?

In den vergangenen Jahren war der Einkaufspreis an der Börse eher niedrig. Hiervon haben die Discount-Anbieter profitiert. Als Grundversorger fahren wir eine andere Einkaufsstrategie, von der unsere Kunden nun profitieren. Denn: Wir kaufen das Gas vergleichsweise konservativ schon rund drei Jahre im Voraus ein – anders als Discounter, die zumeist am sogenannten Spotmarkt einkaufen. Dies hat für unsere Kunden jetzt den Vorteil, dass sie durch dynamisch steigende Preise aktuell nicht so stark getroffen werden wie Kunden von Discounter-Versorgern. In den letzten Jahren war der Einkaufspreis an der Börse eher niedrig. Hiervon haben die Discount-Anbieter profitiert und mit den bekannten preisgetriebenen Angeboten versucht, zu wachsen. Der Ansatz, sich vorwiegend über den Preis zu definieren, ist aktuell unter Druck – denn die steigenden Preise am Spotmarkt konterkarieren laufende Verträge mit Endverbrauchern und erschweren die Neukundengewinnung. Wir beobachten bei vielen Billiganbietern, dass unter Verweis auf die jeweiligen AGB schnellstmöglich Verträge gekündigt werden, während in 2020 noch ein moderates Vorgehen, zum Beispiel bei erstmaligem Zahlungsverzug üblich war.

Wie sehen die Unterschiede des Beschaffungspreises am Termin- und Spotmarkt aus?

Die Beschaffungspreise für Erdgas am Terminmarkt haben sich seit Jahresbeginn ungefähr verdreifacht, die Preise für die kurzfristige Beschaffung sogar verfünffacht. Wir haben aktuell den Wandel vom Nachfrager- zum Anbietermarkt zu verkraften. Das ist immer sehr herausfordernd, wenn man dem Anspruch einer verlässlichen, seriösen und bezahlbaren Energieversorgung gerecht werden soll.

Was genau ist eigentlich ein Grundversorger?

Nach dem deutschen Energiewirtschaftsgesetz (Paragraph 36, Absatz Eins, Seite Eins, Energiewirtschaftsgesetz) ist das Energieversorgungsunternehmen der Grundversorger, der in einem Netzgebiet der allgemeinen Versorgung die Mehrzahl der Haushaltskunden versorgt. Als Grundversorger in der Stadt Gütersloh sind wir demnach in unserer gesetzlichen Rolle verpflichtet, jedermann gemäß den rechtlichen Bedingungen mit Elektrizität und/oder Gas zu versorgen. Das bedeutet in der Praxis, dass wir gekündigten Kunden von Billiganbietern Energie zu liefern haben – die wir logischerweise bei unseren Planungen und Bevorratungen nicht berücksichtigt haben.

Verzeichnen die Stadtwerke Gütersloh aktuell einen Zulauf an Kunden, die von ihrem Discounter im Stich gelassen wurden?

»Wir bemerken aktuell Kundenzuwächse (das heißt mehr Vertragsabschlüsse als in den Vormonaten. Natürlich nehmen auch wir wahr, dass immer mehr Discounter Insolvenz anmelden. In diesen Fällen versorgen wir die Gütersloher Kunden natürlich wieder. Damit werden wir unserer Rolle als ›der‹ verlässliche, lokale Partner gerecht. Spätestens jetzt erkennen viele Verbraucher, dass ›price hopping‹ am Ende nicht immer die beste Option ist.«

Werden auch die Stadtwerke Gütersloh ihren Gaspreis anpassen müssen?

Weil wir langfristig kalkulieren, wirken sich die aktuellen Preisspitzen auf unsere Preise in dieser Phase nur gering aus. Doch genau wie viele andere Versorger müssen wir die höheren Beschaffungskosten an die Endverbraucher weitergeben. Laut Verivox liegen die derzeit angekündigten Preisanpassungen von Versorgungsanbietern bei durchschnittlich 13 Prozent. Im Gas-Segment wird sich die Anpassung bei uns bei rund 13 Prozent befinden. Für einen normalen Vier-Personen-Haushalt bedeutet dies bei einem Verbrauch von 19.800 Kilowattstunden im Jahr Mehrkosten von 212,06 Euro pro Jahr.

Welche Vorteile hat es für Verbraucher, Kunde bei einem Grundversorger zu sein?

Ob Strom oder Gas: Für eine unbeschwerte Zeit in den eigenen vier Wänden ist eine sichere Energieversorgung unentbehrlich. Wer sich für die Stadtwerke Gütersloh entscheidet, setzt auf einen lokalen Anbieter und Grundversorger, auf den man sich rund um die Uhr verlassen kann. Neben der Versorgungssicherheit bieten wir eine faire und transparente Preisgestaltung. Unsere Preisgarantien führen dazu, dass sich wesentliche Preisbestandteile in unseren Produkten bspw. im ersten Vertragsjahr nicht ändern werden (das gilt allerdings nicht für die Grundversorgung. Hier kann mit einem Vorlauf von sechs Wochen der Preis angepasst werden). Das ist für unsere Kunden ein echter Mehrwert, denn es bietet Planungssicherheit und schützt vor bösen Überraschungen.

»Als Grundversorger handeln wir zudem mit einer Einkaufsstrategie, von der unsere Kunden aktuell profitieren. Weil wir das Gas – anders als Discounter – schon rund drei Jahre im Voraus einkaufen, werden unsere Kunden von den dynamisch steigenden Preise aktuell nicht so stark getroffen wie Discounter. In den letzten Jahren war der Einkaufspreis an der Börse eher niedrig. Hiervon haben die Discount-Anbieter profitiert. Um unabhängiger zu werden und zugleich die klimafreundliche Energiegewinnung voranzutreiben, setzen wir auch auf eigene Erzeugungsanlagen. Unser jüngster Tarif ›vonhierwechStrom‹ setzt genau hier an und bietet unseren Kunden Regionalität, Transparenz und Nachhaltigkeit in der Stromerzeugung. Kunden haben hier die Möglichkeit ihren ganz persönlichen Strommix aus Erzeugungsanalgen ihrer Wahl selbst zusammenzustellen. Das Besondere: Ob Solar- oder Windenergie – alle Anlagen befinden sich in einem Umkreis von 50 Kilometern. Quasi gleich in der Nachbarschaft.«

Strompreis (verhält sich in vielen Punkten ähnlich der Ausführungen zum Gaspreis)

Inwiefern hat sich der Strompreis in diesem Jahr verändert?

Genau wie beim Gas bestimmen auch den Strompreis im Wesentlichen drei Faktoren: Beschaffungskosten, Netzentgelte, Steuern und Abgaben. Zwischen 2010 und 2020 ist die Belastung für Stromkunden durch Steuern, Abgaben und Umlagen um rund 70 Prozent gestiegen. Die staatlich veranlassten Preisbestandteile machen inzwischen rund die Hälfte des Gesamtpreises aus. Im vergangenen Jahr entfiel nur ein Viertel des Gesamtpreises auf die Beschaffungskosten. Wir sehen also, dass auch hier der Stromanbieter nur sehr geringen Einfluss auf den Strompreis nehmen kann.

Übrigens: Die Netzentgelte sind auch beim Strom deutschlandweit nicht einheitlich. Sie werden beispielsweise vom Stromverbrauch in den einzelnen Gebieten beeinflusst.

Ist der gestiegene Gaspreis Schuld daran, dass nun auch die Strompreise steigen?

Natürlich beeinflusst die Preisentwicklung im Gas-Segment auch den Strompreis. So verteuert sich beispielsweise die Strom-Erzeugung in Gaskraftwerken deutlich. Beim Gas haben sich in 2021 die Großhandelspreise stark verändert.

Wie sieht es beim Strom aus?

Am Terminmarkt hat sich der Großhandelspreis seit Jahresbeginn verdoppelt, am Spotmarkt sogar etwa verdreifacht.

Andreas Freund, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation