Osnabrück (ots) Der Kampf gegen den Klimawandel wird immer mehr zur Herkulesaufgabe. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft ringen deshalb um Lösungen für mehr Klima-, Arten- und Umweltschutz. Der Deutsche Umweltpreis zeichnetgenau solche Leistungen aus. Mit 500.000 Euro ist der Preis dotiert. Und dieses Jahr wird er an zwei Forscherpersönlichkeiten verliehen. Mario Hattwig über den Preis und die designierten Ausgezeichneten.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, kurz DBU, hat ihren Sitz in Osnabrück. Sie fördert gezielt Projekte für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Darüber hinaus verleiht sie jährlich den Deutschen Umweltpreis. Vorbildliche Leistungen, die zum Erhalt und Schutz von Umwelt und Natur beitragen, werden so ausgezeichnet. Dieses Jahr wird er am 10. Oktober 2021 in Darmstadt verliehen. Er geht an den Moorkundler Professor Doktor Hans Joosten und Professorin Doktor Katrin Böhning-Gaese. Sie forscht zum Thema Artenvielfalt. Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU:
»Mit den beiden Preisträgerinnen und Preisträgern setzen wir ein klares Zeichen: eine renommierte Biodiversitätsforscherin, ein renommierter Moorforscher. Das Signal ist: Wir haben nur eine Erde. Und wir müssen mit der Vielfalt des Lebens behutsam umgehen. Und unser Umgang mit der Natur – sowohl mit der Artenvielfalt, als auch mit den Mooren – ist einer der Schlüssel, um große Umweltfragen wie die Klimakrise in den Griff zu bekommen«
Professorin Böhning-Gaese konnte mit ihren Forschungen vor allem einen direkten Nutzen für den Umweltschutz belegen.
»Mit ihren Untersuchungen kann Frau Böhning-Gaese zum Beispiel vorhersagen, wie sich Ökosysteme wegen des Klimawandels verändern. Nur, wenn wir die Prozesse erkennen und verstehen, dann können wir auch gezielt Maßnahmen ergreifen, um sie zu stoppen. Die Arbeit von Frau Böhning-Gaese ist als ein Appell zu verstehen: Der Kampf gegen den Artenrückgang ist eine große gesellschaftliche Herausforderung, die wir beherzt angehen müssen.«
Konkrete Vorschläge für ein nachhaltiges Handeln hat auch der zweite Preisträger, Professor Hans Joosten. Seit Jahrzehnten forscht er zu Mooren und deren enorme Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel.
»Also: Wenn wir die Klimakrise überwinden wollen, sind Moore unverzichtbare Verbündete. Die Moore dieser Welt haben über die Jahrtausende Gigatonnen an Kohlenstoff angesammelt. Und das Problem heute ist, dass weltweit bereits ein Fünftel der Moore entwässert ist. In Deutschland ist die Situation dramatisch: 95 Prozent der Moorböden bei uns sind schon entwässert. Und entwässerte Moore verursachen in Deutschland bereits rund sechs Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen.«
Die Entwässerung der Moore vor allem durch landwirtschaftliche Nutzung ist ein riesiges Problem für die Treibhausgasemissionen. Zugleich sagt Professor Joosten aber nicht, die Moore überhaupt nicht mehr zu nutzen.
»Professor Joostens Arbeit zeichnet sich auch dadurch aus, dass er klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung von Nass- und Hochmooren entwickelt hat. Er steht also dafür, ein naturverträgliche Nutzung von Mooren und die Wiederherstellung dieses für den Klimaschutz wichtigen Lebensraums voranzubringen.«
Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, über die Arbeit von Professorin Doktor Katrin Böhning-Gaese und Professor Doktor Hans Joosten. Frau Böhning-Gaese kämpft für den Erhalt der Artenvielfalt in den heimischen Ökosystemen und Herr Joosten setzt sich seit Jahrzehnten für mehr Moorschutz im Kampf gegen den Klimawandel ein, vor allem durch Wiedervernässung und eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung. Beide erhalten für ihre Arbeit am 10. Oktober 2021 in Darmstadt den Deutschen Umweltpreis.
Mit insgesamt 500.000 Euro ist der Deutsche Umweltpreis dotiert, eine der höchsten derartigen Auszeichnungen in Europa. Und eine Anerkennung für Leistungen, die Umwelt-, Klima- und Artenschutz voranbringen.