München (ots) Wer Menschen in Not hilft, begibt sich nach Angaben der SOS-Kinderdörfer häufig selbst in Lebensgefahr. Im Jahr 2020 sind 475 Attacken auf humanitäre Helfer registriert worden, 108 Menschen sind dabei gestorben, 242 verwundet und 125 entführt worden. »Die Zahl ist damit unvermindert hoch und dies, obwohl aufgrund der Corona-Pandemie Hilfseinsätze zeitweise eingeschränkt wurden«, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe am 19. August. Für Breyer ist das ein alarmierendes Signal. Er sagt: »Wenn humanitäre Nothelfer, Ärzte, Sozialarbeiter, Lehrer oder Psychologen an ihrer Arbeit gehindert und sogar gezielt getötet werden, ist das zutiefst menschenverachtend und besorgniserregend.«
Die meisten Angriffe hat es im letzten Jahr im Südsudan, in Syrien und in der Demokratischen Republik Kongo gegeben, gefolgt von Mali, Zentralafrika und Somalia. Neu hinzugekommen auf die Liste der zehn gefährlichsten Länder ist Äthiopien mit dem Konflikt in der Tigray-Region. Besonders in instabilen Staaten seien Terror und Kriminalität tief in den Alltag der Menschen vorgedrungen. Im Corona-Jahr 2020 sei aufgrund der erschwerten Reisebedingungen für internationale Helfer vor allem die Zahl der nationalen Mitarbeiter unter den Opfern besonders hoch gewesen. Sie waren von 95 Prozent der Angriffe betroffen. Breyer sagt: »Das sind Menschen, die hochengagiert sind, sich für ihr Land einsetzen und an Veränderung glauben - und die mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben zahlen.« In der Weltöffentlichkeit blieben ihre Schicksale häufig unbeachtet.
Breyer betont, wie wichtig die Arbeit der humanitären Helfer ist. »Nie zuvor waren so viele Menschen in Not. Millionen Kinder leiden unter Krieg, Armut und Hunger und sind dringend auf Hilfe angewiesen!«
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien weltweit seit Jahrzehnten und sind in Krisenregionen aktiv. Die allermeisten Mitarbeiter der Hilfsorganisation stammen aus den jeweiligen Ländern.