Mayen (ots) Stetig steigende Immobilienpreise machen die Sanierung bestehender Häuser immer attraktiver. Wie ein Fertighaus-Klassiker aus den 80er-Jahren wachgeküsst und für die Zukunft ökologisch und optisch fit gemacht wurde zeigt ein Beispiel aus Hessen.
Massive Sichtholzbalken, bodentiefe Glasfassaden, lichtdurchflutete offene Innenräume: Bereits in den 70er-Jahren eilten exklusive Fachwerk-Fertighäuser ihrer Zeit voraus. Mit zeitloser Eleganz und klarer Formensprache gehörte Franz Huf mit seinen modularen Holzkonstruktionen zu den Pionieren im modernen Elementbau. Früh setzte er Maßstäbe in der offenen Eigenheim-Architektur, wie sie sich im 21. Jahrhundert großflächig durchsetzte.
Doch auch Traumhäuser kommen in die Jahre: Heizung, Bäder und Böden entsprechen nach vier Jahrzehnten weder dem Stand der Technik noch dem Zeitgeist. Trotzdem gehören gerade architektonische Klassiker zu den Lieblingen auf dem Gebraucht-Immobilienmarkt. »Wir haben das Haus gesehen und uns sofort darin verliebt« erzählen zwei stolze Eigner, die einen Huf-Klassiker aus Vorbesitz erworben und nach und nach das Innenleben auf modernsten Standard gebracht haben. Lediglich beim Thema Dachsanierung zögerten sie länger. Doch Tatsache ist: Nach mehr als vier Jahrzehnten haben auch viele Bedachungsmaterialien ihre Haltbarkeitsgrenze erreicht. Betondachsteine beispielsweise verlieren irgendwann ihre schützende Oberfläche, Faserzementplatten verblassen und können spröde werden. Die Folge: Wasser kann eindringen, Algen und Moose breiten sich aus. Neben dem Schutz leidet die Optik.
Auch im hessischen Mittelgebirge suchten die Zweitbesitzer intensiv nach Alternativen für ihr Traumhaus – und hatte dabei klare Vorstellungen: Der Charakter des Hauses mit dem dominanten und weit überstehenden Satteldach sollte erhalten bleiben, das neue Dach aber aus ökologisch einwandfreien Materialien bestehen und dem Gebäude sein besonderes Flair zurückgeben. Das Ehepaar folgte dem Rat von Dachdecker-Weltmeister Björn Fischer: Schiefer in seiner modernsten rechteckigen Form betont das außergewöhnliche Design des Hauses, bewahrt gleichzeitig seine zeitlose Eleganz, ist natürlich und nachhaltig. Der 400 Millionen Jahre alte Stein harmoniert durch die anthrazit schimmernde Oberfläche, die im Wechselspiel des Wetters die Farbe von hell bis dunkel verändern kann, elegant mit Holz, Glas und weißen Putzflächen. Und er hält ein Leben lang: Schiefer gilt als einer der beständigsten Baustoffe für Dach und Fassade.
Björn Fischer überzeugte die Hausbesitzer nicht nur mit handfesten Argumenten pro Design und pro Natur, sondern auch mit den Kosten: Mit dem neuen Rathscheck Schiefer-System sind die rechteckigen Natursteine sowohl schneller verlegt wie auch sparsamer im Materialeinsatz als das seit Jahrhunderten mit den auf 4 bis 6 Millimeter gespaltenen Steinen möglich war. »Außerdem«, betont Fischer, »fallen bei einer solchen Sanierung in der Regel keine aufwendigen Änderungen an den vorhandenen Sparren an. Vor 40 Jahren waren viele Dachkonstruktionen nur für ein bestimmtes Gewicht ausgelegt, was man heute bei einer Modernisierung unbedingt berücksichtigen sollte.« Dank des geringen Flächengewichtes der Schiefersteine können in vielen Fällen vorhandene Unterkonstruktionen oder Schalungen genutzt werden.
Ein Faktor, der neben der natürlichen Ästhetik bei der Entscheidung für den modernen Dachstein aus der Urzeit keine unwesentliche Rolle spielte: Das Sanierungs-Budget wurde entlastet, da die Vollschalung des Hauses im Gegensatz zur Eindeckung noch gut erhalten war und die Dachhaut nicht komplett ersetzt werden musste. »Das«, blickt Fachmann Fischer auf langjährige Erfahrung zurück, »ist leider nicht immer so: Über beschädigte Flächen eindringende Feuchtigkeit bleibt oft lange Zeit unbemerkt und führt irgendwann zu Fäulnis und Schimmel am Dachstuhl. Das kann teuer werden«. Besitzer einer in die Jahre gekommenen Immobilie sollten daher »stets rechtzeitig eine Dachsanierung in Betracht ziehen«, meint der Profi. Zwischen 30 bis 50 Jahren stuft eine Studie des »Bundes Technischer Experten« die durchschnittliche Haltbarkeit der meisten Dachbekleidungen ein, Schiefer hält deutlich länger. In Verbindung mit einer energetischen Verbesserung können Hausbesitzer bei der Dacherneuerung ihres privaten Eigenheims inzwischen aus mehreren Fördertöpfen Zuschüsse schöpfen.
Die gesamte Sanierung des 250 Quadratmeter großen Daches dauerte kaum länger als drei Wochen, bereits nach zwei Tagen war die Altlast komplett Geschichte: Fachgerecht wurde die als »Berliner Welle« bekannte Dacheindeckung entfernt und entsorgt. Auf die vorhandenen Sparren kam eine neue Unterspannbahn, direkt darauf konnte die Metallunterkonstruktion für das neue Schiefer-System montiert werden. Ein zeitsparender Faktor dabei: Die Dachdecker müssen nur die erste Schiene am Fuß der Dachfläche ausrichten, Metallverbinder mit Edelstahl-Federklammern sorgen für den gleichbleibenden 31-Zentimeter-Abstand zwischen den Metalltragprofilen. Final werden danach nur noch die exakt auf Maß angelieferten rechteckigen Schiefersteine in der Halterung fixiert. Auf Wunsch lassen sich genauso einfach Photovoltaik-Elemente bündig und nahezu unsichtbar in die Schieferfläche integrieren oder später ohne großen Aufwand nachrüsten. Für Frank Rummel, Geschäftsleiter bei Rathscheck Schiefer, gilt das Schieferdach-System »als Meilenstein« in der Entwicklung eines kostengünstigen, langlebigen und gleichzeitig modernen wie auf eine smarte Zukunft ausgerichteten Naturdaches: »Wir kommen damit in ein Preissegment, das Naturschiefer bei Neubau und Sanierung gegenüber anderen Eindeckungen absolut attraktiv macht«.
Seit Anfang der 80er Jahre schmiegt sich der als »Fachwerkhaus 2000« bekannt gewordene Klassiker inzwischen an den Hang – und nach der Dachsanierung präsentiert sich das Gebäude wie ein aktueller Neubau, der schonend mitten in ein grünes Paradies verpflanzt wurde. Denn die tägliche Auszeit vom oft hektischen Arbeitsalltag in der pulsierenden nahen Metropolstadt beginnt für die glücklichen Immobilienbesitzer kurz hinter dem unscheinbaren Garteneingang am Rande einer Sackgasse: Es öffnet sich Idylle pur. Üppiges Grün umrankt das von der Straße nahezu uneinsehbare Gebäude von drei Seiten, neben der Garageneinfahrt beginnt der Wald, ein Wasserlauf umgibt den gläsernen Eingangsbereich. Die breiten wie bodentiefen Fensterflächen an der zum Hang offenen Giebelseite dagegen geben den ungetrübten Blick auf die gegenüberliegende Hügelkette frei. »Vielen Hausbewohnern«, resümiert Profi Fischer, »gibt das sanierte Dach noch viel mehr als ein gesundes und umweltbewusstes Lebensgefühl. Ein Design-Dach ist puristisch und gleichzeitig ein kleines Kunstwerk: Viele freuen sich täglich daran, wenn der Schiefer in der Sonne changiert«.