München (ots) Landedeck, Einsatzzentrale, Hangar sowie Technik- und Nebenräume: Auf dem Dach des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen ist eine neue Infrastruktur für die Luftrettung im Kreis Siegen-Wittgenstein entstanden. Von dort, aus etwa 50 Metern Höhe, startet »Christoph 25« der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung zu Einsätzen im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Im vergangenen Jahr flog der ADAC-Rettungshubschrauber mehr als 1.200 Einsätze. In einer offiziellen Feierstunde wurde das neue Landedeck jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.
6,3 Millionen Euro hat die Diakonie in Südwestfalen in das neue Landedeck mitsamt Infrastruktur investiert – und damit die Voraussetzungen geschaffen, um die Luftrettung am Standort Siegen für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Darüber hinaus musste die Diakonie in Südwestfalen weitere Eigenmittel in Höhe von mehr als einer Million Euro aufwenden, um auch im Vorfeld notwendige bauliche Anpassungen vorzunehmen. Entscheidende Vorteile hat die neue Anlage für Patienten, Ärzte und Notfallsanitäter: Über einen Aufzug erreicht das Rettungsteam auf kürzestem Weg die Behandlungsräume im Inneren des Krankenhauses und kann schwerverletzte Patienten schnellstmöglich weiterbehandeln.
Während auf dem Landedeck bis zu drei Hubschrauber gleichzeitig starten und landen können, ist der sechs Meter hohe Hangar der gemeinnützigen ADAC Luftrettung vorbehalten. Der Hubschrauber-Besatzung stehen hoch oben auf dem »Stilling« eine Einsatzzentrale, ein Aufenthaltsraum, Küche und sanitäre Anlagen sowie Technik- und Nebenräume zur Verfügung. Pro Flug sind ein Pilot, ein Notarzt und ein Notfallsanitäter (TC HEMS) an Bord. Das medizinische Fachpersonal besteht aus Notfallsanitäter der Siegener Feuerwehr und Ärzten des Diakonie-Klinikums Jung-Stilling. Die Piloten stellt die ADAC-Luftrettung.
Damit auch im Winter Starts und Landungen sicher ablaufen, verfügt das Landedeck über eine eigene Heizzentrale, die verhindert, dass sich Feuchtigkeit sammelt und zu Glatteis gefriert. Auch Kerosin kann auf dem Dach getankt werden. Der Treibstoff wird von einem 50 000-Liter-Tank am Fuße des Krankenhauses über Leitungen zur Zapfanlage in mehr als 50 Metern Höhe geführt. Um etwaige Brände einzudämmen, wurde eine Löschanlage installiert, die mit einem Wasser-Luft-Gas-Gemisch arbeitet. Komplettiert wird die Infrastruktur durch den ebenfalls neu gebauten Aufzug. Er kann speziell für Notfälle geschaltet werden und verbindet die Dachstation mit dem Krankenhaus.
Bereits seit 1982 ist die ADAC Luftrettung am Diakonie-Klinikum Jung-Stilling stationiert. Zuletzt startete »Christoph 25« von einem Landeplatz am Fuße des Krankenhauses. 2019 fiel schließlich der Startschuss für die Bauarbeiten auf dem Dach des Klinikums. Erste Starts und Landungen vom neuen Landedeck erfolgten im Januar 2021. Einsatzursache Nummer eins von »Christoph 25« waren im vergangenen Jahr bei 40 Prozent der Flüge Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Danach folgten mit 26 Prozent Notfälle des Herzkreislauf-Systems (zum Beispiel Herzinfarkt) sowie neurologische Notfälle (zum Beispiel Schlaganfall) mit 17 Prozent.
Ãœber die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC-Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC-Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. »Gegen die Zeit und für das Leben« lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Ãœberlebenschancen beziehungsweise seine Rekonvaleszenz. Seit 2017 ist die ADAC-Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC-Stiftung.