Besonders für ältere Menschen sind hohe Tagestemperaturen jenseits der 30 Grad-Marke und tropische Nächte ohne Abkühlung eine große Herausforderung: »Sie schwitzen weniger und später, die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems nimmt ab – genauso wie das Durstgefühl«, erklärt Apothekerin Claudia Scherrer, Sprecherin der Apothekerschaft im Kreis Gütersloh. »Durch chronische Erkrankungen sind Senioren bei Hitze außerdem zusätzlich gefährdet. Es drohen Sonnenstich, geschwollene Beine, Hitzekrampf und Hitzschlag.« Hier gilt es, rechtzeitig Warnsignale zu erkennen und idealerweise präventiv Gegenmaßnahmen zu ergreifen, bevor die Signale auftreten. Denn: »Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich sein, hier muss auf jeden Fall ein Arzt hinzugezogen werden.« Warnsignale erkennen Erschöpfungsgefühl, Kopf- und Muskelschmerzen, Kurzatmigkeit und Verwirrtheit können jedes für sich typische Warnzeichen sein. »Auch Übelkeit, Schwindel, starke Blässe oder Rötung sollte man beobachten, wenn sie direkt oder auch zeitversetzt nach einem Aufenthalt in der Hitze auftreten«, betont Scherrer. »Das gilt auch bei Fieber, Appetitlosigkeit oder Verstopfung.« Als Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten die Betroffenen schnell aus der Hitze oder der direkten Sonneneinstrahlung. Zudem können Kopf, Nacken, Hände und Füße mit feuchten, nicht zu kalten Tüchern gekühlt werden. »Natürlich sollte man auch Wasser oder Saftschorlen anbieten«, so Apothekerin Scherrer. Hitzschlag vorbeugen Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist auch das A und O bei der Prävention: »Angehörige sollten die Senioren regelmäßig daran erinnern, genug zu trinken – auch durch wiederkehrende Anrufe. Denn wenn das Durstgefühl im Alter nachlässt, wird der Griff zum Wasserglas schlichtweg oft vergessen.« Flüssigkeitsmangel bringt außerdem nicht nur den Kreislauf durcheinander: »Wird zu wenig getrunken, verändert sich auch die Wirkung der eingenommen Arzneimittel. Gerade für ältere Patientinnen und Patienten, die häufig drei, vier oder mehr unterschiedliche Arzneimittel einnehmen, ist das fatal«, warnt Scherrer. Hitze setzt auch Arzneimitteln zu Die Sommerhitze kann nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Arzneimittel selbst problematisch sein. Unterschiedliche Arzneiformen und -stoffe haben andere Lagerungsbedingungen. Beispielsweise Zäpfen und Augentropfen dürfen in vielen Fällen nicht über 25 Grad gelagert werden. »Da das Schlafzimmer meist der kühlste Ort der Wohnung ist, werden Arzneimittel meist hier aufbewahrt«, sagt Scherrer. »Reicht das nicht aus, wandern diese Medikamente idealerweise für die Dauer der Hitzewelle in den Kühlschrank.« Wer sich nicht sicher ist, wie temperaturempfindlich seine Arzneimittel sind, kann sich an seine Apotheke vor Ort wenden. »Das pharmazeutische Personal weiß genau, was wie aufbewahrt werden muss.« Wohnung kühl halten Natürlich sollte auch die Wohnung so gut wie möglich gekühlt und gelüftet werden, »doch wenn es nachts 28 Grad warm ist, ist das natürlich ein schwieriges Unterfangen«. Daher ist es umso wichtiger, eine kühlere Phase, beispielsweise nach einem heftigen Gewitter, direkt fürs Lüften zu nutzen.