Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (»ver.di«) begrüßt die Einrichtung eines Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen, kritisiert dabei jedoch, dass Kulturschaffenden erneut nicht direkt geholfen wird.
»Es ist erfreulich und dringend notwendig, dass die besonders hart und lange getroffene Kulturbranche jetzt noch einmal Hilfen für Veranstaltungen bekommt. Leider werden die Künstler und die zahlreichen anderen Kreativschaffenden auf und hinter den Bühnen wieder nur in der Begründung der Maßnahmen genannt. Es fehlt etwa eine Koppelung der Gelder an gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung. Auch die besonders betroffene Gruppe der soloselbstständigen Kulturschaffenden wird nicht gezielt adressiert«, kritisiert die »ver.di«-Beauftragte für Kunst und Kultur, Anja Bossen.
»Wir fordern seit Beginn der Pandemie unbürokratische Hilfen für Solo-Selbstständige und für Künstler. Auch wenn es großartig ist, dass so viel Geld für die Branchen zu Verfügung gestellt wird – bei den einzelnen Erwerbstätigen kommt viel zu wenig davon an. Durch die Pandemie sind die strukturellen Probleme in der Honorierung der Kulturschaffenden in diesem Land deutlich zu Tage getreten. Ein ›Weiter so‹ in den kulturpolitischen Fördermaßnahmen reicht nicht. Die Bindung der Gelder des Sonderfonds an faire Arbeits- und Vergütungsbedingungen für selbstständige und nicht-selbstständige Kreative wäre ein erstes Signal, dass die Prekarisierung von Kulturschaffenden nicht einfach weiterhin akzeptiert wird«, so Anja Bossen weiter.
»ver.di« ist mit 45.000 Mitgliedern aus Kunst und Kultur und circa 30.000 hauptberuflichen Selbstständigen die mitgliederstärkste Organisation in diesen Bereichen.