Nordrhein-Westfalen hat den Mindestabstand in der Innengastronomie trotz des Zugangs nur für Getestete, Geimpfte und Genesene und der weiter geltenden AHA-Regeln von 1,5m auf zwei Meter erhöht. Das kostet wieder erheblich Plätze in den Gasträumen, gefährdet Arbeitsplätze in den Betrieben und führt zu teils massivem zusätzlichem Aufwand. Der DEHOGA Nordrhein-Westfalen fordert, wenn schon Mindestabstände gelten müssen, diese nicht zu erweitern.
Es sind nur 50 Zentimeter, aber die stellen die nordrhein-westfälische Gastronomie an vielen Orten vor gewaltige Herausforderungen. Mit großem Aufwand haben Gastronomen im vergangenen Sommer Raumpläne neu gestaltet und bauliche Veränderungen vorgenommen, um die geforderten Hygienekonzepte umzusetzen. Betrug der generelle Mindestabstand in Restaurants, Cafés oder Kneipen bis vor kurzem noch 1,5 Meter, sieht die aktuelle Coronaschutzverordnung Mindestabstände zwischen Personen von zwei Metern vor. »Schon der alte Mindestabstand von 1,5m hat in unseren Betrieben nach einer DEHOGA-Umfrage »Platzverluste« von durchschnittlich 40 Prozent bedeutet. 50 Zentimeter mehr Abstand – in alle Richtungen – heißt: noch mal die Hälfte mehr an Gästeverlusten, erneute Umbauten, unnötige Investitionen und die Gefährdung von Arbeitsplätzen. Die Landesregierung muss zumindest den alten Abstand wieder herstellen«, fordert Haakon Herbst, Regionalpräsident im DEHOGA Nordrhein-Westfalen, mit Blick auf die weiter fallenden Inzidenzen in Nordrhein-Westfalen, die die flächendeckende Öffnung der Innengastronomie näher rücken lassen.
In der Branche fehlt jedes Verständnis für die Erhöhung, die es in anderen Bundesländern nicht gibt: »Vor dem Lockdown im November haben wir mit unseren Schutzkonzepten und den AHA+L-Regeln nicht zu den Pandemietreibern gehört, RKI-bestätigt. Sieben Monate später sind unsere Konzepte noch sicherer geworden, wir dürfen nur noch Geimpften, Getesteten und Genesenen den Zugang gewähren und das auch erst, wenn eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 gegeben ist. Und jetzt kommt on-top noch ein größerer Mindestabstand. Das ist nicht nachzuvollziehen«, kritisiert Herbst.
Die Branche fordert den Beibehalt des Weges von Maß und Mitte, den die Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Umgang mit der Pandemie für sich selbst in Anspruch nimmt. »Maß und Mitte bedeuten aus unserer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt, dass man uns Vorgaben macht, die uns dem normalen Gastronomieleben wieder näherbringen. Die Inzidenzen fallen, die Abstände steigen. Das kann nicht sein. So ist auch wirtschaftliches Arbeiten unmöglich«, so Herbst.