Die Volksbank eG mit ihrem Hauptsitz in Warendorf ist bislang gut durch die Corona-Krise gekommen, wie die Genossenschaft nun auf ihrer virtuellen Vertreterversammlung mitteilte. Davon profitieren auch ihre Mitglieder, die eine Dividende von zwei Prozent auf die jeweiligen Geschäftsguthaben erhalten. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie fand die Vertreterversammlung der Volksbank eG bereits zum zweiten Mal rein virtuell statt. Übertragen wurde die Veranstaltung aus der Ahlener Hauptgeschäftsstelle. Die Vertreterinnen und Vertreter der Genossenschaftsbank waren aufgerufen, sich die Berichterstattung zum Geschäftsergebnis 2020 live anzuschauen, den Vorstand und den Aufsichtsrat zu entlasten und ihre Stimme bei den Wahlen und Beschlussfassungen digital abzugeben. Ihr Mitbestimmungsrecht nahmen über 120 Vertreterinnen und Vertreter wahr. Das Geschäftsjahr 2020 der Volksbank eG mit ihrem Geschäftsgebiet im Kreis Warendorf und dem westlichen Kreis Gütersloh stand ganz im Zeichen von Covid-19. Der Aufsichtsratsvorsitzender Dirk Holterdorf verglich zur Eröffnung der Vertreterversammlung die Genossenschaftsbank während der Corona-Pandemie mit einem Schiff, das sicher auf unruhiger See unterwegs ist. »Ob als mitverantwortlicher Kapitän, Steuermann oder Lotse darf ich Ihnen versichern, dass unsere Volksbank eG sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 in zunehmend rauerer See als absolut sicheres Schiff erwiesen und bewährt hat, das unbeirrt und konsequent seinen eingeschlagenen Kurs hält«, sagte Holterdorf. Allerdings habe das Geschäftsjahr neben der weiter voranschreitenden Digitalisierung, dem anhaltenden Niedrigzinsniveau und der mitunter ausufernden Regulatorik eine weitere gewaltige Herausforderung mit der Bewältigung der Corona-Pandemie gebracht. Aufsichtsrat zufrieden Trotz der Auswirkungen der Pandemie blickte Holterdorf zufrieden auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 zurück. »Dank einer soliden, umsichtigen, zukunftsgerichteten und konsequenten Geschäftspolitik bei vertretbarem Risiko und gleichzeitiger voll umfänglicher Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes ist es gelungen, die wartenden Herausforderungen anzunehmen, die vielfältigen Aufgaben zu lösen und die dabei auftretenden Hindernisse zu überwinden«, sagte der Aufsichtsratsvorsitzender. So seien die gesteckten Ziele weitestgehend erreicht worden. Danach übernahm Volksbank-Vorstandsmitglied Thomas Schmidt und berichtete den zugeschalteten Vertretern auch im Namen seiner Vorstandskollegen Norbert Eickholt und Martin Weber über das abgeschlossene Geschäftsjahr. Das Jahr 2020 sei eines der herausforderndsten in der Geschichte der Volksbank eG und aller ihrer Vorgängerinstitute gewesen. »Das gleichzeitige Auftreten eines Angebots- und Nachfrageschocks verbunden mit deutlich eingeschränktem Kundenkontakt und dem damit verbundenen, mindestens vorübergehenden, Verlust von persönlichen Verbindungen haben nicht nur Spuren im Geschäftsergebnis 2020 der Volksbank eG hinterlassen, sondern mit ihren in vollem Umfang noch gar nicht abzuschätzenden Auswirkungen den seit Jahren spürbaren Druck auf die Tragfähigkeit unseres Geschäftsmodells noch mal verstärkt«, sagte Schmidt. Bilanzsumme stark gestiegen Mit Blick auf die Bilanzsumme konnte Schmidt Erfreuliches berichten. Diese steigerte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro. Dieser Anstieg resultiere vor allem aus dem Wachstum der Kundeneinlagen. »Die Entwicklung verlief erneut deutlich über Plan«, bilanzierte der Bank-Chef. Ebenfalls positiv hervorzuheben sei die Entwicklung beim Kundengesamtvolumen. Dieser Wert umfasst die Gesamtheit an bilanzwirksamen und bilanzunwirksamen Krediten und Einlagen als auch die von der Volksbank eG vertriebenen Produkte ihrer Verbundpartner wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall, der R+V-Versicherungsgruppe und der Fondsgesellschaft Union Investment. »Hier verzeichneten wir einen erfreulichen Zuwachs von 6,6 Prozent auf 5,45 Milliarden Euro«, so Schmidt. Die Nachfrage nach Kundenkrediten war auch 2020 hoch, hier konnte die Volksbank eG an die gute Entwicklung der Vorjahre anknüpfen. »Mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent auf einen aktuellen Bestand von 1,69 Milliarden Euro wurde der Planwert bei den Kundenforderungen erneut übertroffen«, berichtete Schmidt. Das Neugeschäft konnte neben der Kreditvergabe im Firmenkundengeschäft vor allem durch die Bereitstellung von Coronahilfen und Wohnbaufinanzierungen gesteigert werden. Sichere und liquide Anlagen weiter gefragt Beim Kundenverhalten konnte die Volksbank eG im Berichtszeitraum weiterhin einen Trend zu liquiden Anlageformen verzeichnen. Langfristige Geldanlagen wurden dagegen gemieden. »Dieses Verhalten ist sicherlich vor allem auf die anhaltende Niedrigzinsphase zurückzuführen, sodass Sicherheit und Verfügbarkeit weiterhin hohe Priorität bei den Anlegern genießen«, sagte Schmidt. Zugleich stieg das Interesse an Aktien und Fonds leicht an. Die befürchteten Kreditausfälle blieben glücklicherweise aus. »Die Risikosituation zeigt sich im Berichtsjahr weiterhin deutlich entspannt«, resümierte Schmidt. Mögliche Risiken aus den Auswirkungen der Corona-Pandemie seien im Geschäftsjahr 2020 in keinster Weise schlagend geworden. Eigenkapital erneut gestärkt In diesem Zusammenhang verwies Schmidt auf die solide Eigenkapitalausstattung der Bank, die 2020 deutlich gestärkt worden sei. Neben der Dotierung der Rücklagen aus dem Jahresergebnis hat die Volksbank eG den Fonds für allgemeine Bankrisiken um insgesamt 19 Millionen Euro zur Stärkung des harten Kernkapitals der Volksbank aufgestockt. »Die Volksbank verfügt damit über eine solide Eigenkapitalausstattung, die auch den derzeit bekannten zukünftigen Eigenkapitalanforderungen der Bankenaufsicht genügt«, sagte Schmidt. Im vergangenen Jahr wurde aufgrund der Empfehlung der Bankenaufsicht auf Ausschüttung einer Dividende verzichtet, um die Rücklagen der Bank zu stärken. Im diesem Jahr wurde aber wieder eine Dividendenzahlung in Höhe von zwei Prozent an die 58.070 Mitglieder verabschiedet, wie es Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagen haben. Die Volksbank eG ist bei der Dividendenhöhe umfassend auf die Forderungen der Bankenaufsicht eingegangen, die bei einer beabsichtigten Dividendenzahlung ein restriktives verantwortungsvolles Vorgehen erwartet. Insgesamt kann sich die Volksbank eG über einen Jahresüberschuss von 3,7 Millionen Euro freuen. Blick in die Zukunft In seinem Ausblick sagte Schmidt, die Volksbank stehe vor großen Herausforderungen und mitunter drastischen Veränderungen. »Die Folgen und langfristigen Auswirkungen der Pandemie sind derzeit nur schwer greifbar und treffen Volksbank und Kunden gegebenenfalls zeitversetzt.« Dieses gelte insbesondere für die valide Einschätzung des Risikos in allen Geschäftssparten. Zudem müsse mit zielgerichteten Maßnahmen den weiter rückläufigen Geschäftsergebnissen konsequent Rechnung getragen werden. Die Bank müsse Antworten auf den stetigen gesellschaftlichen Wandel mit dynamischen technologischen Entwicklungen und den allgemeinen Unsicherheiten in der Welt finden. Der Volksbank-Vorstand versicherte aber, dass die Genossenschaftsbank ein verlässlicher Partner sei und auch bleibe – nicht nur in der Pandemie. »Die Volksbank eG verfügt über ein solides Fundament und ist mit ihrem qualifizierten und motivierten Mitarbeiterteam gut gerüstet, um in diesen außergewöhnlichen und herausfordernden Zeiten nachhaltig zu bestehen«, sagte Schmidt zum Ende seines Berichts. Wahlen zum Aufsichtsrat Zur anschließenden Wiederwahl in den Aufsichtsrat stellten sich die Aufsichtsratsmitglieder Dirk Holterdorf und Robert Schröder. Beide wurden von den Vertretern für eine weitere Amtsperiode von drei Jahren in das Gremium berufen. Rudolf Senger schied in diesem Jahr turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat aus und konnte aufgrund des Überschreitens der Altersgrenze nicht wiedergewählt werden. Aufsichtsrat und Vorstand dankten ihm für mehr als 25 Jahre im Dienste der Volksbank. Das ausgelaufene Mandat von Senger wurde nicht wiederbesetzt. Außerdem stimmten die Vertreter der Neufassung der Wahlordnung zu. Diese beinhaltet redaktionelle Änderungen sowie substanzielle Neuregelungen. Sie dient als Rechtsgrundlage für die noch in diesem Jahr durchzuführende Mitgliedervertreterwahl. Dazu wurden 22 Mitglieder gewählt, die einen Teil des Wahlausschusses bilden. Diesem gehören ferner vier Aufsichtsratsmitglieder und zwei Vorstandsmitglieder an.