Unter der Bezeichnung »FragAttacks« (fragmentation and aggregation attacks) veröffentlichten Sicherheitsforscher am Dienstag, 11. Mai 2021, Erkenntnisse zu zahlreichen WLAN-Schwachstellen, die sowohl WLAN-Router als auch die damit verbundenen Geräte betreffen können. Nach derzeitiger Sachlage ist davon auszugehen, dass einige der Sicherheitslücken designbedingt im Wi-Fi-Standard vorliegen und somit herstellerübergreifend ausgenutzt werden können. Die verwendete Verschlüsselungstechnik spielt für Attacken ebenfalls keine Rolle. Ferner führen die Sicherheitsforscher aus, dass jedes von ihnen getestete WLAN-Gerät von mindestens einer der genannten Schwachstellen betroffen ist.
Vorab durch die Entdecker informierte Hersteller haben die Möglichkeit erhalten, den Sachverhalt zu prüfen und gegebenenfalls Patches bereitzustellen. Aktuell liegen dem BSI keine Informationen vor, welche Geräte von welchen Schwachstellen betroffen sind beziehungsweise ob Patches veröffentlicht wurden oder werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass nur eine lokale Ausnutzung der Schwachstellen möglich ist – also dann, wenn sich ein Angreifer in Reichweite eines Access Points oder Endgeräts eines potenziellen Opfers befindet. Gleichzeitig stellt die mögliche Betroffenheit zahlreicher – gegebenenfalls sogar aller – WLAN-Geräte ein erhebliches Risiko für Betreiber und Nutzer dar.
Je nach Schadenspotenzial der Sicherheitslücken könnte ein Täter außerdem bei einem lokalen Angriff an Informationen gelangen, die ihm anschließend weitere Attacken im jeweiligen Netz bzw. ggf. auch aus der Ferne ermöglichen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) war in den Coordinated Vulnerability Disclosure-Prozess nicht eingebunden. Eine detaillierte Bewertung ist daher zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich.
Das BSI empfiehlt, umgehend Herstellerwebseiten entsprechend der eingesetzten WLAN-Komponenten auf Informationen zu diesem Sachverhalt zu prüfen und bereitgestellte Patches zeitnah zu installieren. Die Installation sollte unter Beachtung des Ergebnisses einer Risikoanalyse durchgeführt werden. Bislang ungepatchte Schwachstellen in den Geräten müssen im Zusammenhang mit diesem Sachverhalt neu bewertet werden, da sich durch die potenzielle Umgehung der Verschlüsselung gegebenenfalls eine geänderte Bedrohungslage und damit ein geändertes Risiko ergibt.
Sofern keine Updates zur Verfügung stehen, kann die Gefahr der Ausnutzung einiger Sicherheitslücken durch die Verwendung von HTTPS reduziert werden. Einen umfassenden Schutz bietet diese Maßnahme jedoch selbstverständlich nicht.
Die Verwundbarkeit von WLAN-Geräten kann gegebenenfalls mithilfe eines bereitgestellten Tools identifiziert werden. Weitere Informationen zum sicheren Betrieb von WLAN-Netzen stellt das BSI zur Verfügung.