Seit einigen Tagen beschießt die palästinensische Hamas Israel mit Raketen. Mit M75-Rakten, auch bekannt als Fadschr-5, einer iranische Artillerierakete.
Die Fadschr-5 wurde Anfang der 1990er-Jahre auf der Basis der chinesischen WS-1-Artillerierakete entwickelt. Die Entwicklung und Produktion erfolgt bei dem staatlichen Rüstungskonzern Defense Industries Organization. Ab Mitte der 2000er-Jahre waren die ersten Systeme einsatzbereit.
Die Raketen mit Kaliber 333 Millimeter sind drallstabilisiert und haben am Flugkörperende vier Stabilisierungsflügel. Der Drall der Rakete entsteht beim Start durch die Züge im Werferrohr. Die Raketen sind 6.485 Millimeter lang und haben eine Startmasse von 915 Kilo. Die maximale Reichweite liegt bei 75 km, die maximale Streuung einer Raketensalve bei vier Prozent der Einsatzdistanz. Dies entspricht bei der maximalen Einsatzdistanz von 75 km einem Streukreisradius (CEP) von rund drei Kilometern. Daher eignet sich die Fadschr-5 nur zur Bekämpfung von Flächenzielen. Als Artillerierakete verfügt sie über kein eigenes Zielsuchsystem, laut Aussage der Iran Aerospace Industries Organization (AIO) wäre eine Aufrüstung jedoch möglich. Der Splittergefechtskopf der Mk1-Rakete wird durch einen Annäherungs- oder Aufschlagzünder zur Detonation gebracht. Der Splitterwirkungskreis beträgt rund 44 Metern. Der Bomblet-Gefechtskopf der Mk2-Rakete verteilt die Bomblets in einem kreisförmigen Gebiet von rund 200 Metern Durchmesser.
Raketentypen
Fadschr-5 Mk1: 175-Kilo-Splittergefechtskopf mit einem Sprengstoffanteil von 90 Kilo. Fadschr-5 Mk2: 289 Bomblets (Submunition) mit kombinierter Splitter- und panzerdurchschlagender Wirkung. Ein Bomblet wiegt 450 Gramm, hat einen Splitterwirkungskreis von rund sieben Metern und kann 80 bis 100 Millimeter Panzerstahl durchschlagen. Fadschr-5 Mk3: Brandgefechtskopf mit einer Füllung mit Phosphor.
Die Raketen sind in vier nebeneinanderliegenden Werferrohren in einem horizontal und vertikal schwenkbarer Werferarm untergebracht, der sich über der Hinterachse eines dreiachsigen Mercedes Lkw befindet. Das Fahrzeug hat eine Masse von 15 Tonnen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde. Die Raketen können in einem Intervall von vier bis acht Sekunden abgefeuert werden. Das Nachladen eines leeren Werfers erfolgt mit einem Kran und dauert rund zehn Minuten.
Eingesetzt wurde sie im Israel-Libanon-Konflikt 2006, die Hisbollah feuerte die Fadschr-5 am 29. Juli 2006 erstmals auf Israel. Betroffen war die Stadt Afula süd-östlich von Haifa und etwa 50 km von der Grenze zum Libanon entfernt. Nach israelischen Angaben sei es dabei zu den bisher südlichsten Einschlägen von Hisbollah-Raketen gekommen, obwohl Afula schon zuvor von Grad-Raketen erreicht worden war. Die Hisbollah nennt die Rakete Khaibar-1; von israelischer Seite wurde behauptet, dies sei eine modifizierte Fadschr-5. Mit ihrer Reichweite von 75 Kilometern ist sie der palästinensischen Kassam-Rakete (bis zu 20 Kilometer) und der Grad-Rakete (rund 50 Kilometer, Primärwaffe der Hisbollah bei ihren Angriffen auf Israel) überlegen und stellt damit eine Bedrohung für das israelische Kernland dar. Vom Gaza-Streifen aus abgefeuert, kann dieser Raketentyp auch Tel-Aviv erreichen. Am 9. Juli 2014 schlugen drei M75-Raketen in der Nähe von Dimona ein. Sie wurden von den Essedin-al-Kassam-Bridgaden der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas abgefeuert. Ziel war die Atomanlage.
Quelle: Wikipedia
Die »Jerusalem Post« berichtet unter Berufung auf Geheimdienstinformationen von mindestens 13.000 Raketen im Vorrat beider Gruppen. Darunter sind mehr als ein Dutzend verschiedener Modelle – von vergleichsweise kleinen Qassam-Raketen mit einer Reichweite, die vor allem Städte wie Sderot entlang der Grenze bedrohen, bis hin zu Modellen wie M302/Khaibar-1 oder A-120, die weite Teile des Landes erreichen können. Sie alle kamen aktuell zum Einsatz.
»Lange Zeit verlief der Schmuggel über das damals freundliche sudanesische Regime von Omar al-Bashir. Vom Iran oder von Syrien aus wurden die Raketen in den Sudan gebracht. Von dort aus mithilfe privater Schmuggler über den Landweg durch Ägypten und den Sinai und schließlich durch die Tunnel nach Gaza geschmuggelt«, so Fabian Hinz, Analyst für Sicherheitspolitik.
Offenbar werden die Raketen größtenteils in geheimen Werkstätten im Gazastreifen gebaut. Nach iranischen Bauplänen. Wobei sich die Frage stellt, woher die Hamas die Ressourcen bezieht. Woher kommen die Ingenieure und Facharbeiter und woher kommt das benötigte Material?