Der Weg zum Impfzentrum Gütersloh kann beschwerlich sein, wenn Seniorinnen und Senioren der ersten Impfgruppe, also die über 80-Jährigen, nicht mehr mobil sind und kaum private Unterstützung haben. Wenn dann auch noch finanzielle Mittel knapp sind, fällt vielleicht die Entscheidung, sich gar nicht impfen zu lassen. Um das möglichst zu vermeiden, stellt die Bürgerstiftung Gütersloh 15.000 Euro zur Verfügung.
»Wir möchten schnelle Hilfe leisten für Menschen, die Unterstützung besonders gut gebrauchen können«, sagt Brigitte Büscher, Sprecherin der Bürgerstiftung. »Diese Soforthilfe soll auch ein Signal sein an die unterschiedlichsten Beteiligten - wir sehen sie als Anschubfinanzierung.« Die Bürgerstiftung gehe davon aus, dass mit dieser Summe nicht alle Bedarfe an Taxi-Fahrten während der gesamten Impf-Kampagne gedeckt werden können. »Kostengünstige Impftaxi-Fahrten insbesondere für Ältere gibt es vielerorts in Deutschland. Es müssen Gesamt-Lösungen gefunden werden, wie so etwas zu finanzieren ist: Stiftungen, Unternehmen und die Kommune selbst können hier ein Gesamtpaket schnüren.«
Henning Matthes, Sozialdezernent der Stadt Gütersloh, verweist auf eine Gruppe besonders Bedürftiger, für die diese Impftaxi-Finanzierung gedacht sei und für die keine der üblichen Anspruchskriterien zutreffe: »In der Altersgruppe über 80 Jahre gibt es in unserer Stadt Menschen, die Sozialleistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII beziehen, gleichzeitig aber keinen Anspruch auf anderweitige Unterstützung haben. Wir schätzen, dass es hier um knapp 200 Menschen geht.« Für über 80-jährige Empfängerinnen und Empfänger von Sozialhilfe durch die Stadt Gütersloh (Grundsicherung), die ihren Impftermin nicht selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem eigenen Auto oder mit familiärer Hilfe oder Nachbarschaftshilfe erreichen können und die keinen Anspruch auf KV-Leistungen haben, besteht die Möglichkeit, einen Taxi-Gutschein bei der Stadt zu erhalten. Es fällt ein Eigenanteil von fünf Euro pro Fahrt an. Informationen zum Taxi-Gutschein gibt es beim Beratungstelefon der Stadt Gütersloh unter 82-2310.
Für die Bürgerstiftung war es wichtig, dass diese Unterstützung beim genannten Personenkreis tatsächlich auch ankommt. »Für uns war es ein wichtiges Argument für diese Soforthilfe, dass die Stadt dank ihrer Betreuungs-Strukturen eine Vorprüfung vornehmen kann«, sagt Katrin Meyer, Projekt-Vorstand der Bürgerstiftung. »Grundsätzlich passt ein solches Engagement im Bereich Soziales und Gesundheit sehr gut zu unserem Auftrag und wir stellen die 15.000 Euro aus den Erträgen unseres Allwermann Sozialfonds bereit.« Sozialdezernent Hennig Matthes dankt der Bürgerstiftung Gütersloh für die großzügige Unterstützung: »Es ist gut, diesen Menschen gemeinsam dabei zu helfen, ihre Impfung zu erhalten. Das Impfzentrum zu erreichen, darf nicht am schmalen Gelbbeutel scheitern.«