Während vielerorts noch immer über Home Office und mobile Arbeit diskutiert wird, ist der heimische Schreibtisch für viele Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Stadtwerke Gütersloh bereits fester Bestandteil des Arbeitsalltags geworden. Schon Mitte März 2020 wechselte knapp die Hälfte der Mitarbeiter, von denen die meisten in sogenannten »systemrelevanten« Berufen arbeiten, in die mobile Arbeit. Etwa 220 Mitarbeiter haben die Möglichkeit, ihre Tätigkeit von Zuhause auszuüben. Aktuell nutzen das Angebot etwa 75 Prozent. »Wir sind uns bewusst, dass wir nicht nur für unsere Mitarbeiter, sondern auch für die Menschen in Gütersloh eine besondere Verantwortung tragen«, sagt Stadtwerke-Personalleiter Stefan Rauer. »Ob Strom, Gas, Wasser, Wärme, ÖPNV oder Telekommunikation: Auch in Pandemie-Zeiten muss jederzeit eine zuverlässige Versorgung sichergestellt werden.« Deshalb stand für die Verantwortlichen schon im März fest, dass eine Reduzierung der innerbetrieblichen Kontakte durch Heimarbeit unumgänglich ist. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehr als 200 Mitarbeiter mit den notwendigen Arbeitsgeräten ausgestattet, ihr Arbeitsmittelpunkt nach Hause verlegt und Rotationsverfahren eingeführt. Ganze Abteilungen arbeiten aktuell sogar geschlossen von Zuhause. Die mobile Arbeit war in der Unternehmensgruppe vor der Corona-Pandemie kein verbreitetes Modell. Dennoch ist es den Stadtwerken gelungen, die Arbeitsabläufe schnell umzustellen – wohl auch, weil viele Prozesse in den vergangenen Jahren bereits digitalisiert wurden. Entsprechend gut sind die Erfahrungen der Mitarbeiter. »Der Zugang zu allen benötigten Informationen funktioniert, Besprechungen finden routiniert online statt und wir können unseren Betrieb und die Erreichbarkeit uneingeschränkt aufrechterhalten«, resümiert Rauer nach zehn Monaten. Zudem wurden Mitarbeiter-Teams in systemkritischen Berufen auf verschiedene Außenstellen, bspw. Umspannwerke, verteilt. Und mit der Bereitstellung von Einzelbüros wurden auch für Mitarbeiter, die nicht zu Hause arbeiten können, schnell angemessene Lösungen gefunden. »So wenige persönliche Kontakte wie möglich« lautete eben schon im März die konsequente Devise bei den Stadtwerken. Regelmäßig empfiehlt der Personalleiter gerade den Mitarbeitern im Home Office einen engen Austausch. »Früher konnten Fragen schnell mit einem Besuch beim Kollegen geklärt werden. Heute ist die Kommunikation ‚auf kurzem Wege‘ durch die räumliche Trennung natürlich etwas aufwendiger und auch das Persönliche darf nicht auf der Strecke bleiben.« Warum also nicht einfach mal die Mittagspause digital gemeinsam verbringen? Auch das werde in manchen Teams inzwischen praktiziert und trage zum Wohlbefinden in dieser Zeit bei. Aus Sicht des Personalleiters hat die Pandemie die Digitalisierung im Unternehmen in mancher Hinsicht beschleunigt und positiv beeinflusst. So ersetzen Videokonferenzen die Vor-Ort-Besprechungen. Die Online-Beratung für Glasfaser ermöglicht den Stadtwerken auch in Zeiten des Lockdowns ein persönliches Gespräch mit ihren Kunden. Und auch die Zählerablesung wurde in 2020 ganz ohne direkten Kontakt und mittels digitaler und telefonischer Übermittlungsmöglichkeiten problemlos durchgeführt. Doch es gibt gerade in einem Versorgungsunternehmen auch einige Mitarbeiter, die ihre Tätigkeiten im Rahmen der Daseinsvorsorge nur eingeschränkt oder gar nicht durch mobiles Arbeiten ausüben können. »Im Labor für Trinkwasser und Umweltschutz, beim Stadtbus, in den Wasserwerken oder in der Netzgesellschaft ist flächendeckende Heimarbeit natürlich nicht möglich«, nennt Rauer Beispiele. Dort gälten allerdings umfangreiche Infektionsschutzmaßnahmen. Rauer betont: »Auch in Pandemie-Zeiten sorgen unsere Mitarbeiter vor Ort dafür, dass ununterbrochen Strom aus der Steckdose kommt, jederzeit sauberes Wasser aus dem Wasserhahn fließt und die Wohnung immer kuschelig warm ist.«