Die persönliche Schutzausrüstung (PSA) in den Krankenhäusern, den Pflegeeinrichtungen und Praxen wird knapp – um die Schutzmaßnahmen im Versorgungsbereich weiterhin aufrecht zu erhalten, hat der Krisenstab des Kreises Gütersloh einen Spendenaufruf gestartet, einen Hilfegesuch an die Bundeswehr gestellt, nach Bezugsquellen gesucht und soweit wie möglich Bestellungen auf den Weg gebracht. Ein Teil der Lieferung ist in dieser Woche angekommen und wird nun von 22 Azubis des Kreises verteilt. Die erste Charge geht an die Pflege- und Alteneinrichtungen, Pflegedienste sowie stationäre und ambulante Eingliederungshilfen im Kreis Gütersloh. »Der Schutz der in Pflegeeinrichtungen lebenden Personen und des Pflegepersonals liegt uns besonders am Herzen«, betont Krisenstabsleiter Thomas Kuhlbusch. »Wie wir an den Reiserückkehrern aus den Skigebieten gesehen haben, überstehen jüngere und gesunde Personen Corona-Infektionen zumeist gut. Bei Menschen, deren Immunsystem altersbedingt oder durch Vorerkrankungen geschwächt ist, ist das Risiko schwerer Krankheitsverläufe höher. Deshalb und wegen des dort derzeit bestehenden hohen Bedarfs, werden wir jetzt die Pflegeeinrichtungen als erstes beliefern«. Mehr als 250 Lieferaufträge liegen bei den Auszubildenden. In drei Teams bereiten sie die Materialverteilung vor. Eine Gruppe kümmert sich speziell um die Mund-Nasen-Schutzmasken. Die Azubis bereiten eine Art Baukasten samt Anleitung vor: Dazu gehören die Masken, die Befestigungsbänder sowie die Nasenflügel zum Fixieren. Das Team Kommissionierung hat die Materialbestände im Blick, verwaltet die Auslieferungen und stellt die fertigen Pakete mit der Grundausrüstung zusammen. Dazu gehören Schutzbrillen, Schutzkittel, FFP2-Schutzmasken und die abgepackten Mund-Nasen-Schutzmasken. Dann geht’s an die Auslieferung. Das dritte Team belädt die Kofferräume der Autos und macht sich auf den Weg zu den jeweiligen Einrichtungen und Pflegedienststellen – am Freitag ging’s zuerst in das nördliche Kreisgebiet. Die Helferinnen und Helfer sind übrigens mit Fahrzeugen der Kreisverwaltung oder sogar mit ihren eigenen Pkws unterwegs. »Die Auszubildenden zeigen hier großen Einsatz und wir sind froh, dass sie unsere Lieferaktion so tatkräftig unterstützen«, sagt Markus Brock, Sachgebietsleiter Rettungsdienst des Kreises Gütersloh. Die Hilfspakete sind auf die jeweiligen Bedarfe der einzelnen Einrichtungen und Pflegedienste abgestimmt. »Dazu haben wir im Vorhinein eine Materialabfrage gemacht«, erklärt Marcel Buntrock vom Kreis Gütersloh. Er hat in den vergangen Wochen das vom Kreis Gütersloh gegründete Team Materialbewirtschaftung koordiniert. Sieben Kolleginnen und Kollegen beschäftigen sich mit den Angeboten und Spenden. »Das Material auszuliefern fanden wir viel effektiver als eine Abholstation einzurichten«, sagt Buntrock. Gemeinsam mit den Kollegen vom Rettungsdienst betreut er die Lieferaktion. Übrigens: Auch hier gelten die vom Land auferlegten Regeln. Daran erinnerte die Azubis eine Polizeistreife bei einer Stippvisite. Offenbar hatte ein Passant sich über die vermeintliche Ansammlung der jungen Menschen beschwert. Die Lieferaktion gilt zwar als Arbeit und nicht als Gruppentreffen, aber auch beim Verpacken und Ausliefern der Hilfspakete haben die Auszubildenden den Mindestabstand beachtet. Die vorliegenden Materialen setzen sich aus Spenden, Landeszuweisungen und dem Zukauf durch den Kreis zusammen. »Pflegerische sowie medizinische Einrichtungen können im Moment keine Bestellungen aufgeben – daher haben wir das für sie übernommen«, erläutert Buntrock. Vorerst decken die Pakete die Grundausrüstung für etwa eine Woche ab. Soweit der Kreis Materialien bestellt und bezahlt hat, werden die entstandenen Kosten von den belieferten Einrichtungen zu erstatten sein. Arztpraxen sollen von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ausgestattet werden.