Gütersloh (kgp). In einem Krankenhaus zu liegen, ist für jeden Menschen eine Ausnahmesituation. Für einen Patienten mit Demenz ist die Belastung ungleich höher: Eng getaktete Abläufe, unbekannte Menschen und der hektische Klinikalltag überfordern diese Patienten und erschweren den Genesungsprozess. Im Klinikum Gütersloh kümmern sich deshalb neben den Ärzten und dem Pflegepersonal seit dem Sommer 2013 rund 30 ehrenamtliche Patientenbegleiter um Patienten mit Demenz. Ende Oktober fand nun der 5.000 Besuch statt.
Woche für Woche verschenken die Patientenbegleiter im Klinikum Gütersloh ehrenamtlich ihre Zeit an Patienten mit Demenz, die aufgrund einer akuten Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden müssen. »Menschen mit Demenz ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen, erfordert mehr Zeit als bei anderen Patienten. Auch wenn wir es uns anders wünschen: Dem Krankenhauspersonal fehlt im Arbeitsalltag oftmals diese Zeit, um sich neben der Pflege und medizinischen Behandlung intensiv mit diesen Patienten zu beschäftigen«, erklärt Katja Plock, die als ausgebildeter Demenz-Coach das Projekt leitet. »Die Ehrenamtlichen unterstützen die Pflegekräfte und Angehörigen und widmen sich bei ihren Besuchen rund eine Stunde lang dem demenziell erkrankten Patienten. Sie unterhalten sich mit ihm, spielen Spiele, lesen Bücher vor oder machen einen kleinen Spaziergang. Auf diese Weise geben wir unseren Patienten mit Demenz das Gefühl von größerer Sicherheit und fördern sie intensiv.«
Ãœber das runde Jubiläum freut sich Katja Plock sehr: »5.000 Besuche heißt auch: 5.000 geschenkte Stunden und Begegnungen, die unseren Patienten geholfen haben, mit der ungewohnten Situation besser umzugehen. Unsere Ehrenamtlichen haben einen großen Anteil dran, dass wir den Patienten ihren Krankenhausaufenthalt so angenehm wie möglich gestalten konnten. Dafür sind wir sehr dankbar.« Denn obwohl laut Studien inzwischen schätzungsweise zwischen 10 und 15% der Patienten in Allgemeinkrankenhäusern von kognitiven Einschränkungen betroffen sind, sind viele Kliniken in Deutschland nur unzureichend auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz vorbereitet. Im Klinikum Gütersloh habe man das Thema frühzeitig und verstärkt in den Blick genommen, so Pflegedirektorin Andrea Eickhoff: »Wir haben im Klinikum mit den Patientenbegleitern, dem Demenz-Koordinator und dem Nachtcafé gleich drei Projekte, mit denen wir unsere Patienten mit der Nebendiagnose Demenz unterstützen. Den Anfang haben wir 2013 gemeinsam mit der Bürgerstiftung Gütersloh mit den ehrenamtlichen Patientenbegleitern gemacht und wir haben von Beginn an eine sehr gute Resonanz erhalten. 5.000 Besuche ist eine beeindruckende Zahl, die den Erfolg des Projektes beweist und uns motiviert, diesen Weg weiter zu verfolgen.«
Aus diesem Grund startet Anfang 2020 ein neuer Kurs für Frauen und Männer, die sich als Patientenbegleiter ehrenamtlich im Klinikum Gütersloh engagieren möchten. Bevor sie im Klinikum aktiv werden können, erhalten die Ehrenamtlichen eine ausführliche und fachkundige Einarbeitung, die sich mit der Demenz als Krankheitsbild, vor allem aber mit der Beobachtung und dem Umgang mit diesen Menschen befasst. Auch Gesprächssituationen mit an Demenz erkrankten Personen werden im Kurs nachgestellt und der sichere Umgang mit einem Krankenhausbett, einem Rollstuhl oder einem Rollator geübt. Anmeldungen nimmt Katja Plock telefonisch unter (05241) 83-25150 oder per E-Mail entgegen.
Ehrenamt im Klinikum Gütersloh
Sie setzen sich für ihre Mitmenschen ein, ohne dabei auf die Uhr zu schauen oder nach einer Bezahlung zu fragen: Im Klinikum Gütersloh sind täglich ehrenamtliche Mitarbeiter im Einsatz und stehen Patienten, die Hilfe und Zuwendung benötigen, zur Seite. Neben den Patientenbegleitern sind dies die Mitarbeiter der Patientenbibliothek sowie die Grünen Damen, die Patienten auf den Zimmern besuchen, sich mit ihnen unterhalten und bei Bedarf kleine Besorgungen übernehmen. Alle ehrenamtlichen Gruppierungen freuen sich über weitere Mitstreiter. Weitere Informationen gibt es für die Patientenbibliothek bei Hildburg Wischnath und für die Grünen Damen bei Ute Cordes, Telefon (05246) 3232.